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»Alle sind unter Gottes Zelt vereint«

Frauenhilfe bereitet den Weltgebetstag vor

Löhne / Vlotho (sto). Das Motto des Weltgebetstags der Frauen »Unter Gottes Zelt vereint« stand im Mittelpunkt einer Tagung der evangelischen Frauenhilfe des Kirchenkreises Vlotho. Pfarrerin Katja Jochum leitete die Einführung im Gemeindehaus St. Stephan.
Katja Jochum vom Landesverband der evangelischen Frauenhilfe stellte zu Beginn die Lebenssituation der Frauen in Paraguay vor, die in diesem Jahr die Liturgie der weltweit größten ökumenischen Basisbewegung vorbereitet haben. Unter dem Motto »Informiertes Beten - betendes Handeln« werden am 2. März in mehr als 170 Ländern Frauen einen Gottesdienst feiern, dessen Liturgie von Frauen des jeweiligen Weltgebetstagslandes geschrieben wurde.
Neben den Informationen über das Land im Herzen Südamerikas war auch die Beschäftigung mit den rhythmisch akzentuierten Liedern und den Texten der Liturgie ein wichtiger Bestandteil der Tagung. »Der Weltgebetstag der Frauen ist eine wunderbare Möglichkeit für uns, mehr über Paraguay zu erfahren, über den Alltag von Frauen in diesem Land, über ihre Spiritualität und Glaubenshoffnungen«, sagte die Referentin.
Nach 35 Jahren Militärdiktatur befindet sich Paraguay seit 1989 in einem schwierigen Prozess der Umgestaltung, an dem sich Frauen auf vielfältige Weise beteiligen: Frauen engagieren sich für Landreformen und versuchen, gegenüber multinationalen Agrarkonzernen ihre Rechte durchzusetzen.
»Was heißt es als Menschen, als Menschheit in all unserer bunten und auch konfliktreichen Verschiedenheit unter Gottes Himmelszeit vereint zu sein, ein lebendiger Körper zu sein, der christliche Gemeinschaft heißt, Weltkirche, Gotteskinder?«, fragte die Referentin.
Auch der kritische Blick auf die Kirchen selbst, ihr Einsatz und Handeln für Gerechtigkeit, vor allem auch Geschlechtergerechtigkeit, sei den Frauen aus Paraguay ein wichtiges Anliegen: Wie erleben wir Kirche? Ein einladendes Zelt, das Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit anzusprechen und einzubinden vermag? Oder ein starres Gebäude mit dicken Schutzwällen? Gerade im ökumenischen Miteinander, so stellen zumindest die Frauen aus Paraguay fest, sei es überlebensnotwendig, stärker nach dem Verbindenden zu fragen als nach dem scheinbar trennenden Unterschieden, erklärte die Referentin.

Artikel vom 30.01.2007