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Cola im Wasser hält Blumen länger frisch

Patrizia Vinke, Ronja Johanna und Balthasar Niklas Biedermann bei »Schüler experimentieren«

Werther-Theenhausen (dh). Wer Rosen in die Vase stellt und kein Crysal zur Hand hat, sollte zur Cola greifen. Das ist nur ein Untersuchungsergebnis von Ronja Johanna Biedermann. Für den Wettbewerb »Schüler experimentieren« hat die Elfjährige untersucht, unter welchen Bedingungen Schnittblumen am längsten halten.

Es sind die kleinen Geheimnisse des Alltags, die Familie Biedermann neugierig machen. Denn Ronja Johanna Biedermann ist nicht die einzige, die ungeklärten Fragen auf den Grund geht. Während die Schülerin des Kreisgymnasiums Halle in diesem Jahr zum dritten Mal an den Start geht, ist ihr Bruder Balthasar Niklas zum zweiten Mal dabei. Mit seiner Klassenkameradin Patrizia Vinke, einem echten Forscher-Neuling, hat der Neunjährige untersucht, wann eine Spieluhr am besten klingt.
»Ich habe im Sommer eine Spieluhr geschenkt bekommen. Erst habe ich sie in der Hand gedreht, da war sie ganz leise«, erzählt Balthasar Niklas. Erst als er sie auf den Tisch gelegt und an der Kurbel gedreht habe, sei sie viel besser zu hören gewesen. Das hat den Neunjährigen und seine gleichaltrige Klassenkameradin Patrizia motiviert, das Thema zu erforschen.
Und so haben die beiden Schüler der Grundschule Langenheide an Türen oder Tapeten gehalten, haben sie auf Glastischen oder Metalleimern erklingen lassen. Schnell wurde klar: »Auf Hohlräumen klingt eine Spieluhr am besten«, erklärt Patrizia Vinke.
Doch damit nicht genug: Die beiden Freunde haben Boxen aus Pappe, Glas, Metall oder Holz gebaut. Das Ergebnis: Auf Blech scheppert die Spieluhr nur, auf Glas quietscht sie sogar. »Am besten hört sie sich auf einem Pappkarton an«, sagt Balthasar Niklas, der im vergangenen Jahr erforscht hatte, wie man beim Spiel »Tic Tac Toe« am besten gewinnt.
Die ideale Plattform für den schönsten Spieluhr-Klang ist nicht einfach ein Pappkarton. Er hat am besten eine Oberfläche von 15 mal 15 Zentimetern, ist mit Tonkartonstreifen und Flüssigkleber verklebt und hat rechts und links zwei etwa ein Zentimeter breite Schlitze. Auch das haben Patrizia und ihr Klassenkamerad im Zuge ihrer Recherchen herausgefunden - auch wenn der schönste Klang der Spieluhr unterm Strich ohnehin Geschmacksache ist.
Am Samstag, 17. Februar, präsentieren die beiden Grundschüler ihre Ergebnisse vor einer Jury in der Sparkasse Herford. 137 Teilnehmer gehen an den Start. Darunter ist auch Ronja Johanna Biedermann. Die Elfjährige hat in den vergangenen Wochen etwa 140 Rosen untersucht.
Die Idee zu ihrem Projekt kam der Schülerin des Kreisgymnasiums Halle beim Fernsehgucken: Als ein Werbespot versprach, dass Blumen in Dove-Intensivcreme länger halten sollten als im Wasser, wurde Ronja Johanna neugierig. Sie stellte Schnittblumen in Vasen mit unterschiedlichen Flüssigkeiten: Leitungswasser, destilliertes Wasser oder Leitungswasser mit Spülmittel, Puderzucker, Cola, Essig oder Crysal.
Der Test zeigte: In Crysal fühlen sich Rosen und Co. am wohlsten, auch in Cola oder Puderzucker blieben sie recht lange frisch. »In einem Fall haben sie sogar in Spülmittel ziemlich lange gehalten«, wundert sich die Theenhausenerin noch heute. Und in Dove-Intensivcreme? »Das Untersuchungsergebnis habe ich in mein Projekt gar nicht aufgenommen«, sagt Ronja Johanna. Die Blumen haben schon nach zwei Tagen den Kopf hängen lassen.

Artikel vom 30.01.2007