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Chefsessel bleibt ab März verwaist

Stadthallen-Geschäftsführung: Bewerber aus Franken verschweigt seine Kündigung

Von Michael Delker
Gütersloh (WB). Die Suche nach einem Nachfolger für Stadthallen-Geschäftsführer Johann Nusser wird zur Hängepartie. Der letzte Bewerber scheint aus dem Rennen zu sein, weil er in den Gesprächen mit der Stadt Gütersloh eine wichtige Information verschwiegen hat: dass er bereits im Oktober seinen Job verloren hat.

Der 48-jährige Mann aus Bad Windsheim war einer von zwei Kandidaten, die es nach dem Bewerbungsverfahren in die engere Auswahl geschafft hatten. Daraufhin beauftragte der Hauptausschuss den Beigeordneten Dr. Klaus Wigginghaus, Referenzen zu der bisherigen Tätigkeit des Kandidaten einzuholen. Die BfGT hatte bereits im Internet recherchiert und herausgefunden, dass der 48-Jährige am 31. Oktober als Geschäftsführer der Franken-Therme abberufen wurde -Ê»in beiderseitigem Einvernehmen«. Zwar sollen seine Referenzen in Ordnung gewesen sein, doch hatte sich der Mann offenbar mit anderen Führungskräften überworfen. »Wir haben die Stadtverwaltung am Donnerstag informiert und die Aussetzung des Verfahrens beantragt«, erklärt BfGT-Fraktionschef Norbert Morkes. Die Konsequenz: Wenn Johann Nusser zum 1. März in den Ruhestand geht, steht die Stadthalle ohne Geschäftsführer da.
Bei der Suche nach einem Nachfolger sollten nach Meinung der BfGT der Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren und ein professionelles Personalberatungsbüro eingeschaltet werden. »Als Interimsgeschäftsführer könnte Dr. Wigginghaus tätig werden. Er hat diese Aufgabe schon einmal anderthalb Jahre lang wahrgenommen«, sagt Morkes. Die schwarz-grüne Mehrheit im Stadtrat hält von diesem Planspiel wenig. Für Hans-Peter Rosenthal (Grüne) ist der Vorschlag ein »Schnellschuss«. Er könnte sich vielmehr vorstellen, dass noch einmal ein Gespräch mit Johann Nusser geführt wird, um auszuloten, ob er noch einige Monate dranhängen würde. Da die Qualität der bisherigen Bewerber einige Wünsche offen ließ, sprechen sich CDU und Grüne dafür aus, schnell zu klären, ob der neue Stadthallen-Chef auch die Geschäftsführung für das Theater übernehmen soll. »Dann könnte man die Stelle anders dotieren«, sagt CDU-Fraktionschef Rudolf Bolte.
Davon hält wiederum Wigginghaus nichts. »Das ist ein gut bezahlter Job«, sagt der Beigeordnete, der an einer Tätigkeit als Interimsgeschäftsführer kein Interesse hat: »Ich bin Kämmerer.« Einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen will die Verwaltung bis zur Hauptausschuss-Sitzung in der nächsten Woche erarbeiten.

Artikel vom 30.01.2007