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Super-Sitzung:
Da brennt die Narren-Bude

Sechs-Stunden-Gala in Fürstenberg

Von Jens Twiehaus (Text und Fotos)
Fürstenberg (WV). Eine proppenvolle Schützenhalle. Ein Programm ohne Pausen. Und Kostüme so prächtig wie beim Karneval in Rio - da brennt die »Narren-Bude«. Der Fürstenberger Carnevals Club (FCC) lud am Samstag zum großen Gala-Abend, 1000 Jecken feierten einen wahren Marathon.

»Ins Guinness-Buch werden wir es damit nicht schaffen«, lacht FCC-Präsident Uwe Feddermann. »Aber die Leute sollen 'Äwas bekommen für ihr Geld!«.
Zu Beginn wurde es jedoch ganz still in der Halle, als Feddermann den kürzlich verstorbenen Ehrenpräsidenten Hubert Trusch würdigte: »Hubert, Du wirst in Fürstenberg unvergessen bleiben!« Trusch hatte die Gala noch mitorganisiert - »er hätte gewollt, dass wir trotzdem feiern«, meinte Feddermann.
Richtig in Stimmung brachte die Fürstenberger »Bauer« Schulte-Brömmelkamp aus Kattenvenne (kleines Foto). Seine Erlebnisse mit Ehefrau Erna brachten den Saal zum Brüllen. Kurz vor Schultes Abreise nach Fürstenberg war die nämlich richtig sauer: »Du wirst dich noch umgucken, wenn ich nicht mehr da bin.« Des Bauers Antwort: »Ja, sei du mal nicht mehr da, umgeguckt hab ich mich schon!«
Scheidung sei aber trotzdem kein Thema: »Erna hat den Trecker mit in die Ehe gebracht.« Immerhin habe sie ihm einen Adelstitel verliehen: »Runter vom Sofa!« Im Gespräch mit Wünnenbergs Bürgermeister Winfried Menne gabs dann den Ehe-Vergleich: »Ist das bei dir auch so, Winni?«
Kurz darauf Mennes großer Auftritt: »Ordinarius« Jürgen Sarrazin kürte das Stadtoberhaupt zum »Narren des Jahres« - er sei ein Mann mit einem großen Herzen für den Karneval. Aber ein Spaß ging Menne doch zu weit: Als Komiker Jupp aus dem Ruhrpott ihn mit Luftballons krönte, nahm der Gekürte die Krone gleich wieder ab. »Buuuh«, schallte es aus den Reihen.
Die historische Konkurrenz zwischen Wünnenberg und Fürstenberg eben. . . Der Witz des Abends: »Warum kriegen Wünnenberger nie BSE? Weil's zuerst das Hirn befällt!«
Tollen Tanz boten die Funken-Garden des FCC. Besonders niedlich: Die kleinen Funken sprangen als Cowboys über die Bühne.
Richtig zum Überkochen brachten die Vorstands-Herren des FCC die Halle mit ihrem Männerballett. »Pirat« Jörn Lange und seine »Braut« Thomas Drüppel zogen unter dem Gebrüll ihrer Mannen ein und die Narren-Schar überschlug sich. Endgültig brachen alle Dämme dann bei der lasziven Tanz-Einlage à la »Moulin Rouge« und Klassikern von Freddy Quinn und Matthias Reim.
Das große Finale gehörte »Oliver Pocher« alias Stefan Bange. Zu seinen WM-Liedern wurden Tische und Bänke gestürmt, Fähnchen geschwenkt und die Polonäse gestartet. »War das nicht wieder ein toller Abend?«, strahlte Präsident Feddermann zum Abschluss. Vor allem ist die Gala in Fürstenberg einzig: Sechs Stunden ohne Pause - das gibts wohl nur dort.

Artikel vom 29.01.2007