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Schnäppchen:
Mode zum
kleinen Preis

Schlussverkauf bleibt beliebt

Von Julian Hesse (Text und Fotos)
Schloß Holte-Stukenbrock(WB). Seit dem Jahr 2004 findet der Winterschlussverkauf nicht mehr offiziell statt, dennoch ist es in vielen Geschäften üblich, den Saisonschlussverkauf weiterhin durchzuführen. Zum einen weil der Grund für die Einführung von Schlussverkäufen (Wechsel des Warenangebots) weiterbesteht, zum anderen weil die Verbraucher sich daran gewöhnt haben, zu diesen Zeiten günstig einkaufen zu können. Doch bedeutet das offizielle Ende der Schnäppchenjagd zum Jahresanfang auch das Ende der ganz großen Rabatte? Was ist dran an der »Mode zum kleinen Preis«? Das WESTFALEN-BLATT fragte in mehreren Bekleidungsgeschäften nach.

Im Schuhhaus Mersch wurde die Ware »schon vor Weihnachten reduziert«, jedoch war diese Maßnahme »wetterbedingt«. Denn die Nachfrage ist sehr vom Wetter abhängig, so zeigt sich diese momentan auf dem Schuhmarkt stark verbessert aufgrund der eintretenden Kälte. Nicht in der Erhöhung der Mehrwertsteuer, sondern in den anfallenden Rechnungen zum Jahresbeginn, sieht Inge Mersch den Grund, dass bei den Bürgern letztlich eher Katerstimmung statt Kauflaune herrscht.
Lilo Brok, Inhaberin von Wäsche Brok, hält den inoffiziellen Schlussverkauf für wichtig. »Den Zeitplan als solchen sollte man nicht aufgeben, weil es von großer Bedeutung für die Branche ist, die überschüssige Ware zum Saisonende zu verkaufen, um Platz für die neuen Kollektionen zu schaffen«. In diesem Jahr wurden »warme Sachen wie der Stoff Angora kaum verkauft«, dennoch zeigt sich Lilo Brok zufrieden mit dem Interesse ihrer Kunden: »Die Kunden achten sehr auf Qualität und gute Beratung. Auf die Beratung legen wir großen Wert.«
Ebenfalls »wegen der milden Witterung« wurde die Ware vor Weihnachten bei Massmann Lifestyle reduziert. Da die ganz große Kälte bisher ausblieb, verkauften sich »besonders Outdoor-Jacken und Winterpullover nicht ganz so gut wie im Vorjahr«, berichtet Verkäuferin Marina Borberg.
Jetzt schon auf die Frühjahrskollektion umgestiegen ist das Kindermoden-Geschäft »Pfiffikus«. Hier zeigten sich allerdings keine Probleme beim Umsatz mit der Winterware. Zwei Wochen vor Weihnachten gab es 20 Prozent auf alle Kindersachen der Winterkollektion. Die Ware ging sehr gut weg und somit waren die Wintertextilien vorzeitig verkauft. Nun kann »Pfiffikus« schon auf die neuen Trends des Frühlings setzen. »Die Frühjahrskollektion ist bei unseren Kunden sehr beliebt.« Zu der Erhöhung der Mehrwertsteuer äußerte sich Geschäftsinhaberin Marion Bökamp: »Bei uns ist die Ware nicht teurer geworden, jedoch wurde ich von Kunden auch nicht darauf angesprochen, ob sich die Preise durch die Mehrwertsteuererhöhung verändert haben«.
Im Modegeschäft »Le Clou« freut sich Geschäftsführerin Beate Eversjoachim über »eine sehr gute Resonanz« auf die Winterangebote. Im Ort ist »Le Clou« immer »ein Thema für die Leute«, und da einige Stammkunden zu verzeichnen sind, »wird immer gerne ein Schnäppchen geschlagen«. Einziger Wehrmutstropfen: Sturmtief »Kyrill« sorgte an etwa zwei Tagen dafür, dass der Besucherandrang »nicht so hoch war wie gewohnt«.
Bis zu 70 Prozent Rabatt bekommen die Kunden in der Boutique For You geboten. Dort, so bestätigt Besitzerin Susanne Engels, sind »noch einige Jacken und Strickpullover liegen geblieben. Es ist noch eine größere Auswahl an Pullovern vorhanden«.
Da die Mehrwertsteuererhöhung in der Textilbranche überhaupt kein Thema gewesen ist, steht einer Tour durch den Rabatt-Dschungel nichts mehr im Wege. Wer sich also zu einer kleinen Schnäppchenjagd aufmacht, der wird sich im Winterschlussverkauf diese Woche modisch und warm einkleiden können und dabei den einen oder anderen Euro sparen.

Artikel vom 29.01.2007