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Der Doktor mit der Fahne heißt Christiane

Neues Tanzmariechen verzückt die Besucher

Von Meike Oblau
Rietberg-Neuenkirchen (WB). »Doktoren hängen nicht am Baum - man kann sie nicht einfach pflücken und mit dem Doktortitel schmücken.« Lorenz Lütkemeier machte es am Samstag spannend. Wer sollte denn nun den Titel »Doktor humoris causa« der Neuenkirchener Kolping-Karnevalisten bekommen? Mit immer neuen Hinweisen engte er den Kreis der potentiellen Kandidaten ein. Bis es raus war: »Der Doktor mit der Fahne heißt Christiane.« Diekhans mit Nachnamen, in Neuenkirchen gut bekannt.

Der Humor, tat Lütkemeier kund, sei Christiane Diekhans, geborene Vollmer, schon in die Wiege gelegt worden. Eng verbunden ist die gelernte Industriekauffrau vor allem der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft Neuenkirchen, wo sie Vorsitzende der Fahnenschwenker ist. Und so war es nicht weiter verwunderlich, dass der Chef der Karnevalisten, Günter Settertobulte, ebenso wie Lorenz Lütkemeier erst einmal sein Talent im Fahnenschwenken auf der Bühne unter Beweis stellen musste, bevor Christiane Diekhans ihre Antrittsrede hielt. Die nutzte sie unter anderem dafür, die Neugestaltung der Platzstraße zu kritisieren (»Viel zu schade für den Durchgangsverkehr, manchmal quetschen sich die Brummis sehr. Sind die Spiegel auch mal abgebrochen, macht doch nichts, die Planer hatten es abgesprochen!«) und die vielen Fahrrad-Diebstähle in Wapeldorf anzuprangern.
Viel Lokalkolorit hatte auch das beliebte »Dorfgraben-Sextett« wieder im Gepäck. Zu den Klängen von Akkordeon (Martin Setter) und Gitarre (Frank Schnieder) sangen und berichteten Alois Pauleikhoff, Klaus Hesse, Günter Settertobulte und Meinolf Schröder von lokalen Begebenheiten. Pastor Augustinus Dröge etwa dürften die Ohren geklungen haben, er musste sich Kritik an der versuchten Absage der Christmette gefallen lassen: »Herr Dröge musste leiden, doch Herr Pastor, auch mal andersrum - es ließ sich auch vermeiden. Verdirb«s dir mit der Jugend nicht, man soll sich warm sie halten. Sonst ist die Kirche über Nacht nur ein Verein der Alten!« Auch die baufällige Schwimmhalle und der geplante Neubau in Rietberg wurde kommentiert: »Zu teuer ist«s vermeintlich, doch fragen wir ist denn der Kreis am Ende kinderfeindlich?«
In Bestform präsentierte sich »Hausmeister« Wolfgang Hesse, der zuvor bereits in Rietberg aufgetreten war und anschließend sein »Heimspiel« in Neuenkirchen sichtlich genoss. Seine Berichte von den Beobachtungen eines Mannes als Zuschauer im Altweiberumzug - einfach köstlich! Im »Zwiegespräch« versuchten sich zwei Nachwuchsbüttenredner - der »Kurze« (Stefan Setter) und der »Lange« (Christian Setter) zeigten, dass die Kolpingkarnevalisten sich keine Sorgen um den Nachwuchs machen müssen.
Auch die Kfd Varensell hatte an der Programmgestaltung mitgewirkt und animierten die Besucher bei Walzerklängen zum Schunkeln. Kfd-Vorsitzende Monika Schwarzenberg hatte sich als André Rieu verkleidet, ihre Mitstreiterinnen auf der Bühne unterstützten sie in bester »Rondo Veneziano«-Manier und machten beste Werbung für die Sitzungen der Kfd Varensell. Auch die Neuenkirchener Tanzgruppen sorgten für mächtig Schwung - im Rampenlicht stand vor allem das neue Tanzmariechen. Nachdem Anika Kunter im vergangenen Jahr ihren letzten Auftritt hatte, wirbelte nun die erst elfjährige Johanna Dreisewerd über die Bühne und begeisterte die Zuschauer mit ihrem gut gelaunten Auftritt. Das neue Neuenkirchener Prinzenpaar wird in der zweiten Sitzung am 10. Februar proklamiert.

Artikel vom 29.01.2007