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Siegprämie für Malle-Party

FCG-Kicker neue Hallenkönige - Verletzung überschattet Turnier

Gütersloh (WB). Am Ende gab sich der Primus keine Blöße. Mit einem 4:1-Finalsieg holte sich Oberligist FC Gütersloh gegen Kreisligist Blau Weiß 98 Gütersloh den Titel bei den 2. Sparkassen Hallen-Stadtmeisterschaften. Unschöne Randnotiz: Schwer verletzt musste Blau-Weiß-Kicker Dietmar Klassen nach einer brutalen Attacke im Halbfinale gegen St. Gabriel Gütersloh ins Krankenhaus gebracht werden - Verdacht auf Schien- und Wadenbeinbruch.
Als schlechter Verlierer aus Sicht des erzürnten Publikums zeigte sich St. Gabriel, als es beim Stand von 2:4 für Blau-Weiß, anderthalb Minuten vor dem Schlusspfiff zur Attacke von Gabriel-Kicker Atalan Bisar auf Blau Weiß-Torjäger Klassen kam. Im vollen Lauf senste er sein Gegenüber um, der mit einem lauten Schmerzensschrei zu Boden ging.
Für etwa 25 Minuten musste die Partie unterbrochen werden. So lange dauerte es, bis die Sanitäter Klassen versorgt und sein lädiertes Bein endlich transportfähig gemacht haben. Doch auch nach dem Wiederanpfiff von Zurückhaltung keine Spur bei St. Gabriel. Vielmehr ließ sich Spielertrainer Görges Keles sogar noch zu einem Ellbogencheck hinreißen - 30 Sekunden vor dem Ende. Dazu Turnier-Organisator Dimtirios Keskektzidis (34) aufgebracht: »Nach dem ersten schlimmen Foul hätte ich gedacht, dass die Partie locker zu Ende geht. Aber so etwas hat mit Fairness nichts mehr zu tun.«
Doch es sollte die einzige schaurige Szene des Nachmittags bleiben, an dessen Ende sich die FCG-Akteure als Gütersloher Hallenkönige feiern lassen konnten. »Heute haben wir uns teilweise auch mit ein bißchen Glück durchgemogelt. Am Ende war unser Sieg aber verdient«, resümierte ein zufriedener FC-Kapitän Tim Brinkmann. Der nahm händereibend und mit einem breiten Grinsen die 1 000 Euro Siegprämie entgegen: »Das Geld kommt schön in die Kasse. Und am 6. Juni gehts auf Mallorca bei der Mannschaftsfahrt dann richtig rund.« Vielleicht sogar als frisch gebackener Regionalliga-Aufsteiger?
Exakt acht Spielklassen tiefer, nämlich in der Kreisliga C, ist ein Verein beheimatet, der sich gestern einmal mehr als bunter Farbtupfer bei den Stadtmeisterschaften hervor tat. Die Sportfreunde Kattenstroth hatten - bis auf den 2:1-Sieg gegen den mit einer Reservemannschaft aufgelaufenen Titelverteidiger SV Avenwedde - sportlich zwar nicht viel zu melden, sorgten aber mit einem 60-köpfigen Anhang und Megaphon für die meiste Stimmung unterm Hallendach.
Ihre gute Laune verderben ließen sich auch nicht die »Hallenspezialisten« vom SV Spexard, die zwar bereits in der Gruppenphase die Segel streichen mussten, aber fast bis zum Ende von der Tribüne zuschauten. Zudem hatte der SVS mit Vito Lombardi und Mehmet Dagdelen (je neun Tore) gleich zwei Top-Stürmer aufzubieten, die sich in der Endabrechnung der besten Torschützen nur dem schwer verletzten Dietmar Klassen geschlagen geben mussten. Dessen Mitspieler sorgten bei der Siegerehrung für den wohl rührendsten Moment des Turniers.
Mannschaftskapitän Koray Tarhanli verkündete am Mikro: »Wir konnten hier heute nur mitspielen, weil die Aramäer Gütersloh wegen eines Trauerfalls ihre Teilnahme zurückgezogen hatten. Dafür wollen wir unsere Siegprämie mit ihnen teilen.« Immerhin 500 Euro heimste Blau Weiß ein. Das Sparschwein mit 300 Euro Inhalt für den dritten Platz sicherte sich dann noch St. Gabriel, die im prestigeträchtigen Neunmeterschießen gegen den ebenfalls aramäischen Club Tur Abdin mit 3:0 die Oberhand behielten.
Auch die Zuschauer kamen bei der gestrigen Endrunde auf ihre Kosten. In den 16 Spielen fielen insgesamt 63 Treffer. Nur ein vermeintlicher Volltreffer blieb aus: Bei der großen Tombola herrschte wenig Andrang und der als Hauptpreis deklarierte Motorroller geht zurück in die Garage.

Artikel vom 29.01.2007