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Lebensgefahr wegen
Brummis am Gericht

Anwälte protestieren und schreiben ans Ministerium

Von André Best (Text und Fotos)
Halle (WB). Es grenzt an ein Wunder, dass hier noch kein Unfall passiert ist. B 68 am Amtsgericht Halle: Jeder kennt die Engstelle. Jeder, der den Mini-Gehweg benutzen (muss), hat Angst. 25 Haller Rechtsanwälte und Bedienstete des Amtsgericht sind jetzt auf die Barrikaden gegangen.

Sie machen auf die ihrer Meinung nach »unglaubliche Situation« aufmerksam. Denn nicht nur die Anwälte und Gerichtsbediensteten bekommen ein mulmiges Gefühl, wenn die Spiegel der Brummis in Kopfhöhe auf den ein Meter breiten Bürgersteig hineinragen, sondern sie sorgen sich auch um ihre Mandaten, Passanten oder die Besucher des Amtsgerichts Halle. Hinzu kommt, dass ein Passant, der vom Amtsgericht ins Stadtzentrum geht, die Gefahren nicht sieht, weil die Fahrzeuge von hinten kommen. Besonders gefährlich wird es, wenn sich zwei Fußgänger an dieser Engstelle und zwei Lastwagen auf der B 68 begegnen.
»Es muss hier endlich gehandelt werden, bevor etwas Schlimmes passiert«, sagt der Haller Rechtsanwalt Karl Ludwig Jöstingmeier. Der Jurist hat sich mit einem Schreiben stellvertretend für viele seiner Kollegen an die Justizministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Roswitha Müller-Piepenkötter, gewandt. Die Forderung: Es muss schnellstens dafür gesorgt werden, dass der zum Lindenplatz gelegene Ausgang des Amtsgerichts wieder geöffnet wird - zumindest solange, bis die A 33 fertig ist und der Rückbau der B 68 die dortige Situation entschärft.
Der frühere Ausgang war aus Sicherheitsgründen geschlossen worden. Bekanntlich müssen die Besucher seit Fertigstellung des Amtsgerichts-Neubaus durch die Sicherheitsschleuse ins Gebäude gehen. Jöstingmeier: »Die Umsetzung der Sicherheitsrichtlinie, die nur sehr selten auftretende Extremfälle behandelt, ist offensichtlich vorrangig gegenüber den Gefahren, die ständig für das Publikum des Amtsgerichts durch die jetzige Situation bestehen.«
Der Direktor des Amtsgerichts Halle, Dieter Wissmann, nahm das Schreiben der Anwälte »zur Kenntnis« und wird es nun ans NRW-Justizministerium weiterleiten. Er wollte inhaltlich keine Stellung nehmen, sagte aber: »Wir wissen alle, dass die Verkehrssituation in Halle eine Zumutung ist. Wenn die A 33 fertig ist, befindet sich der neue Eingang an der richtigen Stelle. «

Artikel vom 27.01.2007