29.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ȇber Hitler
lache ich nicht«

Sky du Monts Roman wird verfilmt

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). In einem Film, in dem Hitler verulkt wird, würde Sky du Mont nicht mitmachen. »Es gibt Dinge, über die ich nicht lachen kann«, sagte der 59-jährige in Bielefeld dieser Zeitung zur Diskussion über den aktuellen Kino-Streifen »Mein Führer« mit Helge Schneider.
Sky du Mont erhielt zweimal den »Bambi«. Foto: Peter Monke
Während sich Helge Schneider in Interviews zunehmend von seiner Rolle als NS-Diktator distanziert, hätte Sky du Mont gar nicht erst zugesagt. »Ich spiele keine Nazis, genauso wenig wie Kindesentführer«, hat er klare Grundsätze. Auch nackt werde man ihn nie vor der Kamera erleben. Das deutsche Fernsehpublikum kennt den 1947 in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires geborenen Star aus Krimi-Serien wie »Derrick« und »Der Alte«.
Seit 1970 flimmerte er in mehr als 80 Fernsehspielen über die Mattscheibe, international agierte er in Kinofilmen an der Seite von Tom Cruise und Nicole Kidman (»Eyes Wide Shut«) oder Gregory Peck. In der Western-Parodie »Der Schuh des Manitu« (2001) brachte Sky du Mont als Verbrecherboss Santa Maria die Kinogänger zum Lachen. Regisseur Michael »Bully« Herbig hält er für »das belebendste Element des deutschen Films«. Herbig habe zwölf Millionen Menschen ins Kino gelockt und anschließend »sein Geld nicht in einen Porsche, sondern in den nächsten Film gesteckt«. Dass sich der deutsche Film auf »hohem Niveau stabilisiert« habe, wie der Leiter der Berlinale, Dieter Kosslick, glaubt, denkt Sky du Mont nicht. »Wir müssen kritischer mit dem deutschen Film sein«, mahnt er. Der Streifen über die DDR-Stasi »Das Leben der anderen«, als bester nicht englischer Film für einen Oscar nominiert, sei nur wegen des Themas interessant, von der Machart her nicht mehr als »ein gut gemachtes Fernsehspiel«.
Der Schauspieler, Autor (sein dritter Roman »In besten Händen« ist gerade fertig) und das bekennende FDP-Mitglied bezieht gern eindeutig Stellung. Immer jedermanns Liebling sein zu wollen, funktioniere nicht, sagt er und erinnert sich an die Warnung seiner Schauspiellehrerin vor den Gesetzen der Medienwelt: »Du kannst so gut sein wie Jesus Christus - irgendwann nageln sie dich doch ans Kreuz.« Er sei »immer schon sehr ehrlich« gewesen, betont du Mont und diese Aufrichtigkeit erwartet er auch von Politikern und seinen Schauspielerkollegen. »Ich kann nicht verstehen, dass sich Prominente vor Bundestagswahlen weigern zu sagen, welcher Partei sie ihre Stimme geben.« Du Mont engagiert sich für Liberalität in der Gesellschaft, gegen Rechtsextremismus.
Bei seinem Auftritt vor der FDP-OWL lernte er zum ersten Mal Grünkohl kennen. Nach 37 Jahren in München habe er »Weißwürste in den Adern« scherzte Sky du Mont. 2007 wird sein zweiter Roman »Fürsten & Fälscher« in bewegte Bilder umgesetzt. Bereits das Erstlingswerk »Prinz & Paparazzi« war 2004 mit ihm in der Hauptrolle für das ZDF verfilmt worden.

Artikel vom 29.01.2007