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Robin und Jan bei Arminia am Ball

Immanuel-Kant-Gymnasiasten absolvieren Betriebspraktikum in DSC-Geschäftsstelle

Von Malte Samtenschnieder
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen/Bielefeld (WB). Mit den meisten Spielern vom DSC Arminia Bielefeld sind Robin Grothkopf (17) und Jan Halstenberg (16) per Du. Beim Heimspiel gegen den Hamburger SV Samstag in der Schüco-Arena haben die Oeynhausener Zutritt zu Mannschaftsräumen und VIP-Lounge. Möglich ist dies, weil die Elftklässler derzeit ein Betriebspraktikum in der Bielefelder Geschäftsstelle des Fußballvereins absolvieren.

»Ich kicke, seit ich laufen kann«, sagt Robin Grothkopf. Von Kindesbeinen an habe seine Mutter seine Leidenschaft fürs runde Leder unterstützt. »Weil ich nicht auf den Spielplatz wollte, sind wir immer Fußball spielen gegangen.« Bis heute ist der 17-Jährige seinem Hobby treu geblieben. Derzeit trainiert er bei der A-Jugend von Rot-Weiß Rehme. Auch Jan Halstenberg spielt Fußball, solange er denken kann. Er fand eine sportliche Heimat bei der B-Jugend vom SV Kutenhausen-Todtenhausen.
Eins haben beide Nachwuchskicker gemeinsam: Sie sind große Fans von Arminia Bielefeld. Ihr dreiwöchiges Betriebspraktikum beim DSC haben die Schüler von langer Hand geplant. »Vor genau einem Jahr habe ich meine Bewerbung weggeschickt«, erinnert sich Robin Grothkopf. Kurz darauf habe er eine Zusage erhalten und sei zum Vorstellungsgespräch nach Bielefeld eingeladen worden.
»Wir waren beide mächtig stolz«, ergänzt Jan Halstenberg, der ein ähnliches Auswahlverfahren hinter sich hat. Von einigen Mitschülern hätten die beiden Fußballfans, wie sie sagen, skeptisches Kopfschütteln für ihre ungewöhnliche Praktikumsstelle geerntet. Nicht so von Vereinskameraden: »Die waren eher neidisch.«
Ihren ersten Praktikumstag - den vergangenen Montag - werden Robin Grothkopf und Jan Halstenberg nicht so schnell vergessen. »An dem Tag kam ja heraus, dass Trainer Thomas von Heesen die Arminia zur nächsten Saison verlässt«, erläutert Jan Halstenberg. Allen Mitarbeitern seien die Praktikanten an diesem Tag vorgestellt worden - nur Finanzgeschäftsführer Roland Kentsch nicht: »Der hat ununterbrochen telefoniert, um die Trainerkrise in den Griff zu bekommen.«
Außer dem scheidenden Thomas von Heesen haben die Kant-Gymnasiasten die meisten Arminia-Spieler in den vergangenen Tagen bereits zu Gesicht bekommen. »Die sind alle ganz locker«, meint Robin Grothkopf. Überhaupt gefällt Jan Halstenberg und ihm die Arbeitsatmosphäre in der DSC-Geschäftsstelle sehr gut. »Wir haben etwa beim Einräumen neuer Fanartikel im Shop oder beim Telefondienst an der Tickethotline geholfen«, beschreibt der 17-Jährige die vielfältigen Aufgaben.
Besonders gespannt sind die beiden fußballbegeisterten Oeynhausener auf den Beginn der Rückrunde der ersten Fußball-Bundesliga Samstagnachmittag. Denn mit einem speziellen Arbeitspass - die Gymnasiasten müssen mithelfen, wo Not am Mann ist - haben sie Zutritt zu allen Stadionbereichen inklusive Mannschaftsräumen und VIP-Lounge. »Zwar ist uns nahe gelegt worden, den Spielern nicht bis in die Umkleide zu folgen«, so Robin Grothkopf. Auf einen Schnappschuss mit Zuma, Wichniarek und Co. hoffen die Schüler dennoch.

Artikel vom 27.01.2007