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Erinnerungen an Zarah Leander

Vhs-Semesterauftakt: Kristina Linden begeistert mit »Zeit der Sehnsucht«

Steinhagen (mas). Ein Hauch von Nostalgie und Mondänität wehte am Freitag Abend durch das Steinhagener Rathaus. Zum Semesterauftakt der Volkshochschule Ravensberg begeisterte die Kölner Sängerin Kristina Linden mit ihrem Programm »Zeit der Sehnsucht«, in dem sie Lieder und Chansons der großen Diven des 20. Jahrhunderts zum Leben erweckte.

Mit Comedy, Kabarett und Lesungen wird alljährlich das Halbjahres-Semester der Vhs eröffnet. Und immer sind die Darbietungen traditionell hochkarätig. Vhs-Leiter Kurt-Ulrich Schäfer und stellvertretender Bürgermeister Reinhard Junker zeigten sich hocherfreut über den regen Besuch »trotz des plötzlichen Wintereinbruchs«. Seit 30 Jahren sei die Vhs Ravensberg dem hohen Ziel »Weiterbildung für alle« verpflichtet, lobte Reinhard Junker in seiner Eröffnungsrede. Er danke Kurt-Ulrich Schäfer und dessen Team für das »mit 400 Kursen wieder beachtliche« Semesterprogramm, für das bis dato bereits 2000 Anmeldungen vorlägen.
Im anschließenden Konzert nahm Kristina Linden ihr Publikum mit auf eine Reise in eine Zeit, in der »Radio groß wurde und die Bilder laufen lernten«. Die große Zarah Leander, aber auch Lieder von Marlene Dietrich, Hildegard Knef und Alexandra kamen zu Gehör. Mit Hingabe und warmer Altstimme hauchte Kristina Linden den berühmtesten Chansons der unvergessenen Sängerinnen Sinnlichkeit ein.
Auch auf der Bühne sehr präsent mit Frack und Pailletten oder Pelzstola, bettete sie ihren Gesang in die Biographien der Künsterinnen ein, die - ebenso wie deren Lieder - von Lebens- und Liebesschmerz, Kriegswirren und Emigration erzählen. Besonders die wechselvolle Lebensgeschichte Zarah Leanders, die am 23. Juni 1983 starb und in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, hat es der Kölnerin angetan und sie zu ihrem Programm inspiriert.
Wer kennt nicht »Kann denn Liebe Sünde sein« oder »Der Wind hat mit ein Lied erzählt«? Ihre Zeitgenössin Marlene Dietrich, ebenso wie die Leander eine Filmlegende, hat mit »Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt« oder »Lili Marleen« Geschichte geschrieben. Die deutsche Künstlerin Alexandra, mit 23 Jahren entdeckt und mit 27 Jahren bei einem mysteriösen Autounfall ums Leben gekommen, ist mit »Zigeunerjunge« und »Mein Freund, der Baum« unsterblich geworden. Die wandlungsfähige Hildegard Knef hat ihr berühmtes ebenso wie beliebtes Lied » Für mich soll's rote Rosen regnen« sogar mit der Punkrock-Band »Die Toten Hosen« neu aufgenommen.
All diesen unvergesslichen Melodien haucht die charismatische Künstlerin mit langjähriger Bühnenerfahrung mit dunkler Stimme Leben ein. Ein Stück der Sehnsucht, die die damalige Zeit geprägt hat, wird wieder lebendig, nicht zuletzt durch das wunderbare Zusammenspiel zwischen Kristina Linden und dem Pianisten Thomas Guthoff, der sich mit diesem Projekt seiner heimliche Liebe, dem Chanson, zuwendet. Mit einem Riesenapplaus nach noch drei Zugaben ging ein sehr dankbares Publikum nach Hause.

Artikel vom 29.01.2007