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Doppel-Ärger für Landwehr-Ladies

TV Verl geht gegen Lintfort unter und Coach sauer über »respektlosen« Artikel

Von Sebastian Bauer
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Verl (WB). Noch bevor am Samstag der erste Ball geworfen wurde, gab es für die Handball-Frauen des TV Verl ein paar ernste Worte ihres Trainers Uwe »Locke« Landwehr zu hören.

Doch die Wirkung seiner Ansprache wollte sich im anschließenden Spiel gegen den TuS Lintfort noch nicht so recht einstellen. Mit 22:29 (11:17) ging der TVV relativ deutlich unter. »Lockes« Worte sollten seine Truppe für den Rest der Serie wachrütteln, »weil mir in letzter Zeit einige Sachen nicht mehr so recht gepasst haben«, wie der Coach diesen Schritt begründet.
Zudem nutzte der Übungsleiter die Kabinenpredigt für eine ganz besondere Form der Motivation. Landwehr hatte seinen Ladies nämlich einen Artikel aus der WAZ kopiert, in dem die Verlerinnen gar nicht gut weg kamen.
»Der Artikel war wirklich respektlos. Alles andere als ein Sieg für Lintfort wäre bei den hausbackenden Verlern enttäuschend, hieß es da. Das gehört sich einfach nicht«, ärgerte sich »Locke«.
Ärger in der Kabine, dafür um so größere Freude in der Halle, wo in dieser Saison erstmals die Langzeitverletzte (Pfeiffersches Drüsenfieber) Ilka Schwale ihre Teamkolleginnen empfing. »Ich bin seit zehn Monaten das erste Mal wieder hier und freu' mich riesig«, strahlte Schwale übers ganze Gesicht. Wenn sie auch selbst noch nicht wieder zum Ball greifen konnte, wollte sie sich zumindest als moralische Stütze für ihr Team ins Zeug legen.
Doch es war nicht der Tag der TVV-Ladies: Bereits nach 20 Minuten war die Partie für die Verlerinnen gelaufen, als der TuS auf 10:12 davon zog. Es dauerte keine vier Minuten, da war der Zwei-Tore-Vorsprung schon auf vier Trefer angewachsen. Bis zur Halbzeit sollten sogar noch zwei Buden Vorsprung dazu kommen.
Zwar versuchten die Verlerinnen in der zweiten Spielhälfte dagegen zu halten, doch es reichte nicht, die Mannschaft aus Lintfort ernsthaft in Bedrängnis zu bringen - ärgerlich: zu viele Verler Abspielfehler und vergebene Torchancen machten es dem Team vom Niederrhein leichter als nötig.
»Wichtig ist, dass wir erhobenen Hauptes aus der Halle gehen können, dass der Einsatz und der Kampfgeist gestimmt haben. Und das hat die Mannschaft heute gezeigt«, fand »Locke« immer noch Lobenswertes. Für die letzten zehn Spiele sei es nun wichtig, dass man aggressiv und mit der richtigen Körpersprache in die Begegnung geht, »es sind schließlich noch zehn Spiele, und noch ist nichts verloren.«
Lintfort wäre in einigen Situationen »einfach zu clever gewesen, und wir zu fahrlässig mit unseren Chancen. So eine Partie geht dann einfach verloren«, musste Landwehr am Ende einsehen, dass es im Moment nicht zum Sieg reicht.
TV Verl: Stüker, Weirauch - Zelle, Franke (1), Henke (1), Deppe, Petereit (4), Neubauer, Kranz (4), Josipovic (5), Jacobkersting (5), Bühlmann, Westernströer (2/1).

Artikel vom 29.01.2007