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Weg mit den Pollern am Fivizzanoplatz

Klare Verhältnisse gefordert: Geschäftsleute an der Kirche sprechen sich für Öffnung auf

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Grünes Licht am Markt- und Fivizzanoplatz, aber am Kirchplatz steht die Ampel (noch) auf Gelb. Nachdem der Hauptausschuss am Donnerstag die Entscheidung über die Öffnung des Kirchplatzes, wie berichtet, zurückgestellt hatte bis zur Ratssitzung am 14. Februar, fragte das WESTFALEN-BLATT bei den ansässigen Geschäftsleuten nach.

Während Goldschmied Bernd Strüwe am liebsten alles beim Alten lassen würde, weil der Kirchplatz so für ihn viel Flair hat (»Ich habe mir den Laden ja wegen dieser Lage ausgesucht«), befürworten die meisten seiner Nachbarn den Autoverkehr an der Kirche. Sie halten die direkte Erreichbarkeit ihrer Läden im Sinne der Chancengleichheit mit den Kollegen am Markt- und Fivizzanoplatz für wichtig.
»Zumindest eine Teilöffnung müsste es geben«, sagt Annegret Hempel (Annes Kinderladen). So sei die Anbindung an die Einkaufszentren an Mühlenstraße und Woerdener Straße gegeben: »Die Leute sitzen im Auto, wenn sie zum Einkaufen unterwegs sind und kommen von drüben nicht zu Fuß zu uns, denn die jüngeren haben keine Zeit, die älteren können nicht laufen«, sagt sie. Auch die Anbindung des Kirchplatzes in Richtung Markt ist ihr wichtig. Deshalb: Weg mit den Pömpeln am Fivizzanoplatz.
Und das findet auch Anke Mennecke (Parfümerie und Kosmetikinstitut). Vom Vorschlag der Gemeinde, den Kirchplatz lediglich von der Bahnhofstraße aus zwischen Steinhägerhäuschen und Schmiede zu erschließen, hält sie wegen der Außengastronomie nichts. Besser fände sie die Öffnung zur Alten Kirchstraße. Mit nur einer Ein- und Ausfahrt ist es jedenfalls nicht getan - und der Zwang, irgendwo wenden zu müssen, verwirre die Kunden nur: »Niemand weiß dann mehr, wo er fahren darf und wo nicht. Das verbaut doch wieder den Weg ins Dorf«. Klare Verhältnisse schaffen, lautet deshalb ihre Forderung. Und desgalb plädiert sie auch für die Öffnung nicht nur des südlichen, sondern des ganzen Kirchplatzes.
Das sagt auch Christa Helmig (Heimtextilien und Markisen). »Eine verkehrsberuhigte Zone mit Schrittempo und Parkzeitbegrenzung kann ich mir gut vorstellen. In Werther fahren auch Autos in der Innenstadt, und da ist alles noch viel enger. Warum soll das hier nicht funktionieren?« Allerdings könne sie auch verstehen, wenn sich Mütter kleiner Kinder eher über einen autofreien Kirchplatz freuen.
Doch viele Kunden, gerade ältere können keine weiten Wege zurücklegen, sind darauf angewiesen, möglichst bis zum Geschäft zu fahren. Und auch die anderen freuen sich über kurze Wege: Für Marc Wartenberg (Betten- und Matratzenservice) ist die direkte Erreichbarkeit ein wichtiger Standortfaktor. Die Anbindung zur Bahnhofstraße ist ihm ebenso wichtig wie zum Fivizzanoplatz. deshalb sollten dort auch die Poller entfernt werden. Man könne sie besser ein paar Meter weiter Richtung Eisdiele aufstellen, wenn man den nördlichen Teil des Kirchplatzes geschlossen halten wolle. Wichtig aber auch: eine zeitliche Begrenzung des Autoverkehrs auf die Öffnungszeiten der Geschäfte.
Eine Meinung, die auch Peter Krebs, der Wirt des Steinhägerhäuschens vertritt: Autos vor seiner Tür sind für ihn dann auch kein Problem, denn, wenn sich abends und an Feiertagen sein Biergarten füllt, dann haben die Läden zu. Strikt gegen eine Öffnung ist Martin Jacoby, Inhaber der Alten Schmiede. Die Gefahr durch Autos für Fußgänger, insbesondere Kinder, auch die Schmutz- und Lärmbelästigung für die Gäste der Eisdiele und in den Biergärten wäre zu groß.

Artikel vom 27.01.2007