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Mit heimischen Bands zum Erfolg

Jazz Club setzt verstärkt auf Musikalität aus der »Wiege der Region«

Von Cornelia Müller
Lübbecke (WB). 50 Jahre und kein bisschen leise: Der Jazz Club Lübbecke ist ein Verein in den besten Jahren. Und in seinem Jubiläumsjahr will er wieder einmal »so richtig aufs Blech hauen«, kündigte Vorsitzender Bernd Wittemöller an.

Zwar gab es seit der Gründung am 25. Juli 1957 auch einige Unterbrechungen in der Vereinsgeschichte, aber die Jazzfreunde sind trotzdem bei der Stange geblieben und haben dafür gesorgt, dass der Club zur festen Größe in Lübbecke wurde. Gerade im vergangenen Jahr hat es im Gewölbekeller am Gänsemarkt einige großartige Konzerte gegeben (»Tribute to Ralph Sutton«, »Toughest Tenors«).
Und auch für das Jubiläumsjahr 2007 hat sich der Verein wieder viel vorgenommen. Geplant ist beispielsweise die Verpflichtung von Swing-Legende Paul Kuhn für ein Konzert im Herbst (siehe LÜBBECKER KREISZEITUNG vom 25. Januar). Vor allem aber will man in diesem Jahr regionalen Bands eine Chance geben und hat dabei durchaus nicht nur Jazz-Puristen im Auge.
Den Anfang machte am Freitag die »Groove Confusion« - eine Formation, deren Musiker allesamt aus Minden und Espelkamp kommen. Woher der Name stammt? »Zunächst einmal wollen wir natürlich dafür sorgen, dass das Publikum richtig mitgrooven kann. Und weil wir in unserer Band zu siebt sind, ergibt sich die Confusion hin und wieder von ganz allein«, lautet die verschmitzte Antwort von Bandgründer, Keyboarder und Arrangeur Michael Streich. Die Band nimmt sich selbst nicht zu ernst, und der Spaß an der Musik steht im Vordergrund.
So kam das Publikum in den Genuss eines bunt gemischten Programms: Typische Bluesnummern (»Too tired«) fehlten darin ebenso wenig wie Cooles von Sade (»Smooth Operator«) und Rockiges von Creedence Clearwater Revival (»Long as I can see the light«). Sänger und Bassist Wolfgang Ernst-Roßbach gab mit großem Erfolg den Clapton (»Tears in Heaven«), und Sängerin Andrea Holtkamp verwandelte mit Samba-Feeling das »Girl from Ipanema« kurzerhand in einen »Boy«. Mit Titeln von Joe Cocker, den Crusaders, Stevie Wonder, James Brown, Nina Simone und den Blues Brothers hatte die »Groove Confusion« wenig Mühe, das Publikum zu überzeugen: Es groovte stark im Gewölbekeller, auch wenn die Band nicht in voller Besetzung antreten konnte, weil Trompeterin Britta Niedringhaus erkrankt war.
Das Konzept des Jazz Clubs, verstärkt auf heimische Bands zu setzen, scheint erfolgversprechend, denn das Konzert am Freitag war nicht nur gut besucht, sondern auf jeden Fall hörenswert - selbst wenn es keine Profimusiker waren, die da auf der Bühne standen. Die Chemie in der »Groove Confusion« stimmte, und nicht nur die Musiker hatten ihren Spaß.

Artikel vom 29.01.2007