27.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Vincenz-Kardiologie auf
Niveau einer Uniklinik

Chancen für Herzinfarkt-Patienten deutlich verbessert

Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WV). Mehr als 500 Menschen im Jahr erleiden im Kreis Paderborn einen Herzinfarkt. Viele sterben. Doch die Überlebenschancen sind jetzt deutlich gestiegen.

Das Paderborner St. Vincenz-Krankenhaus hat zwei neue Herzkatheterlaboratorien in Betrieb genommen. »Damit haben wir den Standard eines Universitätsklinikums erreicht«, betont Chefarzt Prof. Dr. Eckhard Most.
Der Münsteraner kam 1987 nach Paderborn und baute hier die Kardiologie auf. Mit dem Umzug von der Husener Straße zum Standort Am Busdorf, der damit verbundenen Erweiterung und der Einstellung von zwei zusätzlichen Oberärzten ist die kardiologische Klinik nicht nur auf dem neuesten Stand, sondern auch sieben Tage die Woche rund um die Uhr einsatzbereit.
Vor allem Patienten mit akutem Herzinfarkt haben damit gute Chancen auf vollständige Heilung. »Wird ein Gefäßverschluss innerhalb von drei Stunden durch eine Katheter-Eröffnung behandelt, bleibt das hoch empfindliche Herzmuskelgewebe ohne Narbenbildung erhalten«, erläutert Most. Ganz entscheidend sei bei jedem Herzinfarkt der Zeitfaktor. »Bei Verdacht auf Herzinfarkt niemals zögern und sofort über 112 den Notarzt alarmieren«, appelliert der 63-jährige Kardiologe an die Bevölkerung. Dank des im Kreis Paderborn stationierten Kardiomobils können Patienten sogar sogar schon während der Fahrt ins Krankenhaus versorgt werden.
Insgesamt drei Millionen Euro hat das Vincenz-Krankenhaus nach Angaben von Hauptgeschäftsführer Josef Düllings in die Verbesserung der kardiologischen Versorgungsqualität investiert. Zwei Drittel aus eigenen Mitteln, eine Million Euro habe das Land bereit gestellt.
Mehr als 400 Infarkt-Patienten sind vergangenes Jahr in die Klinik von Prof. Most eingeliefert worden, gut 4000 Katheter-Eingriffe haben die Ärzte vorgenommen, 4200 Patienten wurden stationär behandelt. Die Kardiologie in Paderborn verfügt derzeit über 65 Betten. Der Bedarf ist laut Düllings aber wesentlich größer. Denn Paderborn muss ein weites Umland abdecken. In den Kreisen Höxter, Soest und im Hochsauerlandkreis verfügt kein einziges Krankenhaus über ein Herzkatheterlabor. Die nächsten vergleichbaren Einrichtungen sind in Bielefeld, Gütersloh, Herford, Detmold, Holzminden oder Kassel.
»Unsere Patientenzahl ist seit 2005 um fast 20 Prozent gestiegen und wird weiter stark ansteigen«, verdeutlicht Düllings. Dies erfordere unbedingt eine Erweiterung der Bettenkapazität.

Artikel vom 27.01.2007