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MVA: Ärzte warnen vor Folgen

Resolution gegen Kraftwerk in Mönkeloh: »unzureichende Filtertechnik«

Von Bernhard Liedmann
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Die Ärzteschaft des Kreises Paderborn spricht sich gegen die geplante Müllverbrennungsanlage Mönkeloh mit ihrer »unzureichenden Filtertechnik« aus.

Eine ensprechende Resolution an die Stadt Paderborn verabschiedeten die 70 anwesenden Mediziner einstimmig bei der Jahreshauptversammlung des Kreisärztevereins, dem mehr als 300 niedergelassene Ärzte und Krankenhausärzte im Kreis Paderborn angehören. Die Mediziner aller Fachrichtungen warnen in der Resolution vor »langfristigen erheblichen Gesundheitsschäden ohne Einsatz der technisch machbaren 100-prozentigen Schadstoffeliminierung«.
»Eine Müllverbrennungsanlage macht die Infrastruktur der Stadt und unsere Gesundheit kaputt«, so der Vorsitzende des Kreisärztevereins, Rheumatologe und Internist Dr. med. Ernst Gernot Scheibl. Sogar die besten Filteranlagen würden schließlich nicht die Mehrbelastung der Menschen durch den zu erwartenden Mülltourismus verhindern. Derzeit habe man in der Region eine gesunde Luft, für eine Müllverbrennungsanlage bestehe keine Notwendigkeit. Seine Kollegen, so Scheibl, hätten erhebliche Sorgen. Langzeitschäden seien unvermeidlich, ebensowenig wie zunehmende Asthma- oder Krebserkrankungen. Schließlich gehe es nicht nur um die Luft. Spätestens der Regen spüle alle Schadstoffe direkt in die Vorgärten. Zu Bedenken gibt der Mediziner auch, dass in Mönkeloh Lebensmittelbetriebe angesiedelt seien. Der stellvertretende Vorsitzende des Kreisärztevereins und Pressesprecher, Internist Dr. Hartmut Lazar: » Neben der Wahrung der Berufsinteressen sieht sich der Kreisärzteverein mehr und mehr als Anwalt der Patienten und Förderer der Arzt-Patienten-Beziehung, die durch das Flickwerk der Gesundheitsreform mehr und mehr zerstört wurde. In diese Eigenschaft und als Zusammenschluss von mehr als 300 Ärztinnen und Ärzten mit medizinischem Wissen und gesundheitlicher Kompetenz wird in der Resolution eine Filtertechnik auf dem neusten Stand der Technik gefordert als Gesundheitsschutz der Bevölkerung.« Die zur Zeit noch politisch vorgegebenen Grenzwerte seien im Hinblick auf langfristige Gesundheitsschäden viel zu hoch und deren Unbedenklichkeit in keiner Weise belegt. Scheibl geht davon aus, dass neben den Apothekern auch die Krankenhäuser ihre Sorgen über die geplante Müllverbrennungsanlage deutlich zum Ausdruck bringen werden.

Artikel vom 29.01.2007