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Gemeindebüro zieht
neben die Kirche

Haus in der Bünder Straße 18 wird verkauft

Von Kerstin Sewöster
Enger (EA). Das Gemeindebüro der evangelischen Kirche in Enger zieht um. Noch im Laufe dieses Jahres soll es im Gemeindehaus an der Stiftskirche angesiedelt werden. Das Gebäude in der Bünder Straße 18 soll verkauft werden.

»Nahe der Stiftskirche befindet sich das Gemeindebüro in zentraler Lage«, nennt Baukirchenmeister Friedrich Otte einen Vorteil des Umzugs. Allerdings müsste die neue Nutzung noch mit den vielfältigen Aktivitäten der Gruppen, die das Gemeindehaus nutzen, abgestimmt werden.
Anlass für den Umzug ist jedoch der Sparzwang, den sich der Kirchenkreis Herford aufs Programm geschrieben hat. Wie berichtet tagte die Kreissynode erst jüngst über weiteres Einsparpotenzial bei Gemeindebüros und Kindertagesstätten. Die sechs Engeraner Kindergärten, die sich in Trägerschaft der evangelischen Kirche befinden, bekommen jedoch vorerst nicht zu spüren, dass der Gürtel enger geschnallt wird. »Auf der Kreissynode wurde auch beschlossen, das neue Kindertagesstättengesetz des Landes NRW abzuwarten«, erklärt Ingrid Schröder, die im Kirchenkreis Herford für Kindergärten zuständig ist. Das neue Gesetz solle mit Beginn des nächsten Jahres in Kraft treten, Details stünden jedoch noch nicht fest. Es sei den Kirchen jedoch in Aussicht gestellt worden, dass der Trägeranteil von derzeit 20 Prozent (davon zahlen 50 Prozent die Kirche und 50 Prozent die Kommune) auf zwölf Prozent gesenkt werde. Für die Kirchen wäre das ein wichtiges Signal, so Schröder, denn »die Kindergartenarbeit ist uns ein wichtiges Anliegen«. Dass dennoch Ende des Jahres sieben Kindergartengruppen im Kirchenkreis Herford geschlossen werden, sei allein eine Folge der demographischen Entwicklung. In Spenge reduziert die Kirche ihre Zahl der Gruppen zum 1. August um zwei, in Bünde sind es zum Beispiel drei Gruppen weniger. »In Enger haben wir alle Gruppen noch einmal voll bekommen«, resümiert Ingrid Schröder. Die Zahl der Budgetkinder, also der Kinder, die beim Eintritt in den Kindergarten noch nicht drei Jahre alt sind, steigt jedoch deutlich an.
Weitere Überlegungen wie die Gemeinden Geld sparen können, seien »noch nicht griffig«, wie Pfarrer Joachim Eisemann es nennt. Der stellvertretende Vorsitzende des Presbyteriums rechnet im Juni dieses Jahres mit konkreten Beschlüssen. Baukirchenmeister Otte wünscht sich eine stärkere Nutzung der Stiftskirche, sieht aber ein demographisches Problem. Allein in Pödinghausen habe die Martinsgemeinde dank des Zuzugs im Gebiet Große Breede keine Probleme. Einen Verkauf von Kirchen wie im Bielefelder Raum befürchtet Otte nicht.

Artikel vom 26.01.2007