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Beim Segen schlug der Blitz ein

Der »Heilige Donatus« ist an seinen angestammten Platz zurückgekehrt

Brakel (WB/jk). Tausende haben es bewundert, nun ist das kostbare Ölgemälde wieder an seinem angestammten Platz in der St. Michael-Pfarrkirche zu betrachten. Der »Heilige Donatus« gehörte zu den Exponaten einer viel beachteten Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.
Unter dem Thema »Wetter -Êverhext-Êgedeutet -Êerforscht« waren die Bilder unter anderem in den Museen in Telgte, Bielefeld, Bünde, Gütersloh, Minden, Lemgo und Dortmund zu sehen. Dass auch das Bild des Heiligen Donatus dazuzählte, ist einem glücklichen Umstand zu verdanken.
Pfarrer Wilhelm Koch hatte das verstaubte und beschädigte Gemälde zufällig auf dem Dachboden des St. Antonius Altenheimes entdeckt und es restaurieren lassen. Danach wurde es an der rechten Wand des Chorraumes aufgehängt. Ein Vertreter des Landesdenkmalamtes entdeckte das Gemälde, das aus dem Jahr 1769 stammt. Die schräge Kopfhaltung des Donatus zum Himmel hin sei ein Merkmal des Bildes, das es zu einem besonderen in Westfalen mache, befand der Fachmann.
Wie Pfarrer Koch berichtet, wird Donatus als Wetterheiliger verehrt. Er werde ganz besonders angerufen bei Feuer, Blitz und Hagelschlag. Koch: »Die Gläubigen hatten großes Vertrauen in die Kraft dieses Wetterpatrons. Nach jeder Naturkatastrophe erweiterte sich die Donatusverehrung.« Warum der Heilige Donatus in dem Gemälde auch in Brakel große Beachtung gefunden habe, sei nicht genau zu recherchieren, meint der Pfarrer, »mit Sicherheit haben die Kapuziner für den ländlichen Bereich diesen Heiligen mit in den Mittelpunkt der Verehrung genommen.«
Der Donatus habe seine »Wetterzuständigkeit« durch ein Wunder erhalten, das sich jedoch nicht zu Lebzeiten, sondern bei der Überführung der Reliquie von Euskirchen nach Münstereifel ereignet habe. Ein Jesuitenpater habe damals die Verabschiedungsmesse gelesen. Koch: »Beim Schlusssegen soll ein Blitz durch das Kirchendach direkt in den Altar und den Pater geschlagen sein. In Flammen stehend rief der Pater den Heiligen Donatus um Hilfe an. Er überlebte mit Schmerzen und Verbrennungen.«
Wie der Brakeler Pfarrer weiter herausgefunden hat, sei der Pater dem Prozessionszug sogar hinterhergereist. Als der Festzug die Stadttore erreicht habe, habe sich ein mächtiges Gewitter aufgebaut. Ohne dass es jedoch regnete, blitzte oder hagelte habe sich die Gewitterwand aufgelöst und die Sonne wieder geschienen.

Artikel vom 26.01.2007