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»Danzig 7224« soll richtig Dampf machen

NRW-Stiftung fördert Wiederherstellung einer historischen Lok mit 260 000 Euro

Kreis Minden-Lübbecke (ach). Das Modell der »Danzig 7224« ist schon im Besitz der Museums-Eisenbahn Minden (MEM) - gestiftet von der Firma »Märklin«. Nun soll das Original in den nächsten zwei Jahren restauriert werden, um den historischen Preußen-Zug der MEM zu vervollständigen.

Zur Freude des stellvertretenden MEM-Vorsitzenden Hans-Joachim Scharmacher konnten ihm jetzt die beiden heimischen Bundestagsabgeordneten Steffen Kampeter (CDU) und Lothar Ibrügger (SPD) die Förderzusage der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege über 260 000 Euro für das Projekt übermitteln.
Damit ist das jahrelange Bemühen der Museums-Eisenbahner von Erfolg gekrönt. Denn bereits seit 1995 ist man auf der Suche nach einer T 93, einer Dampflok-Rarität, die letztlich in Polen ausfindig und 2002 mit Hilfe der Sparkasse Minden-Lübbecke gekauft werden konnte. Seitdem wartete die zuletzt mit Dampfspeicherkessel eingesetzte Lok auf ihre Wiederherstellung, um die T 93-Familie wieder zusammen zu bringen.
Denn diese Lokomotiven der MEM (neben der künftigen »Danzig 7224« noch die »Hannover 7512« und die »Stettin 7906«) stammen alle von der Union-Gießerei Königsberg (die Danzig hat die Nr. 2061/1913). Die Beharrlichkeit Scharmachers führte zu »dem guten Tag für den Mindener Preußen-Zug«, einem deutschlandweit einmaligen Fahrzeugbestand restaurierter alter Dampfloks der Königlich Preußischen Staatseisenbahn.
»Die Museums-Eisenbahn Minden erhält von der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege 260 000 Euro zur Restaurierung dieser Dampflok-Rarität. Wir freuen uns, dass die Unterstützung für das Projekt fest zugesagt ist und dadurch realisiert werden kann«, freuten sich die Bundestagsabgeordneten Kampeter und Ibrügger, die darin auch einen Impuls für die Region sehen. Seit 2003 wartet die T 93 auf die Aufarbeitung, weil für die originalgetreue Wiederherstellung die notwendigen finanziellen Mittel fehlten. Wo Scharmacher auch anklopfte, erhielt er stets ein »Nein« - mangelnde Haushaltsmittel, fehlende Ko-Finanzierung und unzureichende Vereinbarkeit mit Förderrichtlinien, so lauteten die Begründungen für die Absagen. »Es war zumürbend«, berichtet Hans-Joachim Scharmacher, »doch letztlich hat sich der lange Kampf gelohnt.«
Die MEM ist mit ihren Oldtimern auf Strecken von Minden nach Hille bzw. nach Porta Westfalica, von Pr. Oldendorf nach Schwegermoor sowie von Rahden bis Uchte unterwegs. Mit dem historischen Preußen-Nebenbahnzug verfügt die MEM einen deutschlandweit einzigartigen Fahrzzeugpark. Die »Danzig 7224« wird im thüringischen Mansfeld im Reparaturwerk in den alten Zustand zurückversetzt, zumal das Fahrgestell noch ein einem guten Zustand ist. Der Kessel muss jedoch neu gebaut werden. Ob die finanziellen Mittel ausreichen werden? Scharmacher: »Wir versuchen mit dem Geld auszukommen. Doch anders als bei einer Autoreparatur können wir hier nicht aus einer Ersatzteilliste aussuchen. Vieles muss per Hand nachgebaut werden.« Trotzdem soll die »Danzig 7224« in zwei Jahren vor dem Preußen-Zug richtig Dampf machen.

Artikel vom 27.01.2007