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Die hohe Kunst des
richtigen Debattierens

Berenike und Janina nehmen am Landeswettbewerb teil

Von Curd Paetzke (Text und Foto)
Hiddenhausen (HK). Talkshows im Fernsehen sind eigentlich das Paradebeispiel dafür, wie man bei einer Diskussion nicht verfahren sollte: Da wird dem Gegenüber munter ins Wort gefallen, da sprudeln statt griffiger Argumente eher hohle Phrasen hervor. Wie es anders - und vor allem besser - geht, zeigt der Wettbewerb »Jugend debattiert«.

Das regionale Finale ging am gestrigen Nachmittag in der Olof-Palme-Gesamtschule über die Bühne. Die OPG gehört wie das Erich-Gutenberg-Berufskolleg und das Gymnasium am Markt zum Schulverbund Bünde-Hiddenhausen - und aus diesen Schulen wurden die beiden Teilnehmer ermittelt, die sich eine Fahrkarte für den Landeswettbewerb, der Ende März in Dortmund ausgetragen wird, sichern wollten. In der Schlussrunde standen sich zwei Teams gegenüber, die das Thema »Soll kommerzielle Werbung in den Schulen in NRW erlaubt werden?« zu beleuchten hatten. Für die Pro-Seite debattierten Berenike Bögeholz und Janina Kracht (Gymnasium am Markt), für die Contra-Seite stiegen Tobias Ciesler (Erich-Gutenberg-Berufskolleg) und Nadine Zwiener (Gymnasium am Markt) in den Ring. Am Ende hatten Berenike (1. Platz) und Janina (2. Platz) die Nase vorn, die nicht nur eine Runde weiter sind, sondern auch eine Fortbildung (Rhetorik) im Haus Neuland gewonnen haben.
Die Jury - u.a. besetzt mit Dr. Ursula Brinkmann (Erich-Gutenberg-Gesellschaft), Gabriele Ostwinkel (Sparkasse) und Frank Hielscher (Hertie-Stiftung) - hatte bei dem Rede-Duell nicht nur die Sachkenntnis der Schülerinnen und Schüler zu bewerten, sondern auch Aspekte wie Sprachstil, Gesprächsführung Witz und Ironie. »Themenlisten hatten die Wettbewerbsteilnehmer einige Tage zuvor zur Vorbereitung erhalten«, schilderte Schulverbands-Koordinatorin Ortrud Gieselmann. Dennoch waren die Finalisten kurz vor ihrem Auftritt im Oberstufenhaus ein wenig nervös. Tobias (19) und Nadine (16) gingen schnell noch einmal ihre Argumente durch: Schule sollte sich nicht abhängig machen von Werbepartnern und: Schule sollte in jedem Fall neutral bleiben. Berenike und Janina argumentierten aber auch nicht schlecht: Schulen können von der Arbeit mit Sponsoren profitieren und so Geld für neue Bildungsangebote einfahren, weil in der Landeskasse Ebbe herrscht; außerdem sei Schule schon längst kein werbefreier Raum mehr.
»Jugend debattiert« ist ein Projekt der Hertie-Stiftung.

Artikel vom 26.01.2007