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Ten dondria - wie wunderbar

Günter Höppner und Monika Gräbner sind das neue Rietberger Prinzenpaar

Von Meike Oblau
Rietberg (WB). Können es die Grafschafler Karnevalisten schaffen, ihre Sitzungen wieder attraktiver zu machen und die Kritik des Vorjahres vergessen zu lassen? Die Antwort gab am Freitag und Samstag der Elferrat in bester »Bob der Baumeister«-Manier: »Ja, wir schaffen das!« Hut ab, fürwahr, die Rietberger Sitzungen hatten Flair und Witz, boten genau das, was viele 2006 vermisst hatten. Lokoalkolorit pur, starke Auftritte in der Bütt, und mit Günter Höppner und Monika Gräbner ein neues Prinzenpaar, das mit richtig viel Spaß und Power durchstartete.

Alle Blicke waren auf die Eingangstür der Aula im Schulzentrum gerichtet, als am Freitagabend das bestgehütete Geheimnis Rietbergs gelüftet wurde: mit einem strahlenden Lächeln betraten Günter Höppner und Monika Gräbner den Saal - und verblüfften wieder einmal Freunde, Nachbarn und Kollegen. Denn wieder war es den Grafschaftlern gelungen, die Namen des neuen Prinzenpaares tatsächlich bis zur Proklamation geheim zu halten. In den Augen der Prinzessin glitzerte es verdächtig, als beide auf der Bühne standen und sich erstmals vom Rietberger Narrenvolk mit einem donnernden »Ten dondria helau« feiern ließ. Der neue Prinz ist 50 Jahre alt und lebt mit Frau Birgit und zwei Kindern an der Mastholter Straße 15. Er hat seit 1983 eine eigene Rechtsanwalts-Kanzlei, ist Vorsitzender der Tischtennis-Abteilung von Viktoria Rietberg und ist stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Prinzessin Monika Gräbner ist 49 Jahre alt, hat zwei Kinder und lebt an der Pater-Sander-Straße 11a in Rietberg. Sie arbeitet beim Rietberger Stadtanzeiger und ist vielen vor allem auch als Vorsitzende der Kfd Rietberg bekannt. Dort organisiert sie zu Karneval unter anderem stets den »Lumpenball« - an dem sie in diesem Jahr jetzt einmal in ganz anderer Funktion teilnehmen wird! Mit ebenso herzlichem Applaus war zuvor das »alte« Prinzenpaar, Ralf Peterhanwahr und Susanne Regenberg, verabschiedet worden. Und ob es »Prinz Bollerwagen« nun wollte oder nicht - er musste sein Abschiedsgeschenk, ein Trikot von Schalke 04, unter dem Gejohle seiner Freunde und Nachbarn noch auf der Bühne überstreifen. Mit dem Orden »Das goldene Tor« wurde am Samstag Friedel Bary ausgezeichnet (Bericht folgt in der Dienstagsausgabe).
Die Rietberger Karnevalisten brannten ein echtes Gag-Feuerwerk ab. Wie ein roter Faden zog sich das Thema Landesgartenschau durch die Sitzung. Sitzungspräsident Robert Junkerkalefeld begrüßte die Narren in Bauarbeitermontur, und auch die Elferräte wurden ins Programm einbezogen. Sie trugen ebenfalls gelbe Bauarbeiter-Helme und brüllten stets beim richtigen Stichwort (»Können wir das schaffen?«) lauthals: »Ja, wir schaffen das!« Und die GKGR bewies, dass man durchaus in der Lage ist, sich selbst auf die Schippe zu nehmen. So thematisierten Carmen Kruse und Heike Martinschledde im Gästebuch der GKGR-Homepage laut gewordene Kritik an den Sitzungen 2006. »Es gab doch nix zu trinken«, erinnerten sich die als Kellnerinnen verkleideten Frauen. »Jetzt auch nicht«, brüllte eine Besucherin - doch insgesamt bleibt festzuhalten, dass der Service doch um einiges besser klappte als zuletzt.
Einer der Höhepunkte der Sitzung war der Auftritt von Michael Brüggenolte, der endlich wieder als »Witwe Bolte« auf der Bühne wetterte. FWG-Ratsherr Theo Wiemann bekam wegen der abgesagten Ratssitzung sein Fett ebenso weg wie Neuenkirchens Pfarrer Augustinus Dröge, der die Christmette ausfallen lassen wollte. Doch die »Witwe« war längst nicht alles, was Brüggenolte zu bieten hatte, er kehrte später gemeinsam mit Bernd Rehling und Leo Gesse als »Krims-Krams-KG« auf die Bühne zurück. Rehling gab den VHS-Leiter Dr. Krüger und mühte sich redlich, seine beiden Kumpanen zu Landesgartenschau-Stadtführern auszubilden. »Wer bei der Prüfung durchfällt, kommt ins Rieti-Kostüm«, drohte er. Der Bau des Emshotels wurde in gereimter Form ebenso thematisiert wie die Tatsache, dass die Karnevalisten künftig wesentlich mehr Geld an das DRK für dessen Einsatz während der Umzüge abdrücken müssen: »DRK steht ja auch für Ýdrangsalierte Rietberger KarnevalistenÜ«. Und auf die Frage, wie man das nennt, wenn Dr. Michael Orlob auf dem LGS-Gelände ein Ast auf den Kopf fällt, hatte Krims-Krams auch eine Antwort parat. Na klar: »Natur trifft Kultur«! Kein Auge trocken blieb auch beim Auftritt der Neuenkirchener »Leihgabe«, Hausmeister Wolfgang Hesse, dessen Bewerbung als »Animatöör« für die LGS bei André Kuper einfach auf offene Ohren gestoßen sein muss. Die Altweiber verbuchten große Lachsalven, vor allem, als GKGR-Präsident Gerd Muhle als Engel auf die Bühne schwebte. Merke: wer sich nach viel Kritik nicht in den Schmollwinkel verzieht, sondern die Kritik annimmt und daraus lernt, der zeigt wahre Größe!

Artikel vom 29.01.2007