27.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Viren rechtzeitig den Kampf ansagen

Arzt für Homöopathie gibt Ratschläge zur Vermeidung und Behandlung von Erkältungen

Höxter (WB). Der Hals kratzt, die Nase läuft: Aufgrund des Temperatursturzes wächst auch in Höxter die Sorge vor Erkältungskrankheiten. Oft lassen sich Virusinfektionen mit Hausmitteln ohne Risiken und Nebenwirkungen vermeiden und bekämpfen, sagte Gerald Niedeggen, Arzt für Homöopathie in Höxter, im Gespräch mit WESTFALEN-BLATT-Redakteurin Eva Brinkmann.

Wie gefährlich sind Erkältungskrankheiten?Gerald Niedeggen: Viral bedingte Erkältungen sind an sich ungefährlich und gehören zu unserem Leben. In gewisser Weise unterstützen sie sogar unser Immunsystem, da Fieber und die verstärkten Absonderungen sämtliche Entgiftungsfunktionen aktivieren und somit reinigend wirken. In dieser Zeit essen wir kaum, wir fasten. Dies unterstützt den Prozess. Insofern ist es hilfreich für den Organismus, nicht unterdrückend auf die Erkrankung einzuwirken, etwa mit Paracetamol oder ASS. Fieber aktiviert sogar Zellen des Immunsystems, die zum Beispiel Krebszellen vernichten können.

Wie kann ich mich im Vorfeld vor Viruserkrankungen schützen?Gerald Niedeggen: Man sollte für eine innere Ausgeglichenheit sorgen, Konflikte sofort klären und es sich gut gehen lassen. Gehen Sie täglich an die frische Luft, bewegen Sie sich, trinken Sie täglich mindestens zwei Liter Wasser, essen Sie Obst und Gemüse, gehen Sie in die Sauna und duschen Sie kalt. Zusätzlich können Sie Sanddorn, Schlehensaft, Holundersaft, Propolistinktur, Vitamin C oder Knoblauch zu sich nehmen.

Welche Heilmittel sollten in der privaten Hausapotheke zur Verfügung stehen?Gerald Niedeggen: Bei Schleimabsonderungen aus Bronchien und Nase sollte man Zwiebelsaft oder Thymiantee verwenden. Nasenspülungen mit Salzwasser helfen bei Schnupfen. Bei Durchfallerkrankungen rate ich zu Salzstangen, Gänsefingerkrauttee, probiotischen Darmbakterien oder dem homöopathischen Mittel Okoubaka. Sehr wichtig ist, ausreichend zu trinken. Bei Fieber helfen Himbeersaft und Lindenblütentee. Als Lektüre empfehle ich das Buch »Homöopathische Haus-und Notfallapotheke«, erschienen im Verlag Peter Irl (ISBN 3-933666-02-3).

Wann ist es ratsam, zum Arzt zu gehen?Gerald Niedeggen: Haben Sie ein gesundes Verhältnis zu Krankheiten, spüren Sie in der Regel, wann ein Arzt aufzusuchen ist. Erscheinen Ihnen Zustände unkontrollierbar wie eine Temperatur um 39,5 Grad Celsius, extreme Schmerzen oder Erschöpfung, Atemnot, brodelnde oder pfeifende Atmung, schwere Erkältungen, die länger als drei Tage, oder leichte, die länger als zwei Wochen anhalten, intensives Erbrechen und Durchfall für zwei Tage (Austrocknung) oder häufig auftretende Erkältungen (etwa einmal im Monat) dann suchen Sie Ihren Arzt auf.

Welche Möglichkeiten bietet eine homöopathische Behandlung gegenüber der Schulmedizin?Gerald Niedeggen: Die klassische Homöopathie funktioniert nach dem Simile-Gesetz, das heißt, Gleichem mit Gleichem behandeln - mit hochverdünnten potenzierten Mitteln, in der Regel aus der Natur. Daher unterstützt sie das Immunsystem und kennt keine Nebenwirkungen, sodass der Körper aus eigener Kraft die Krankheit überwindet und der Körper gesünder ist, als vor der Erkrankung. Sie kann mit Beginn der ersten Symptome eingesetzt werden, wobei es auch sinnvoll ist, erst einmal auf die körpereigenen Funktionen zu vertrauen und mit Hausmitteln zu unterstützen. Die Schulmedizin hingegen arbeitet unter Symptomreduzierung wie zum Beispiel fiebersenkend oder schmerzlindernd. Sie unterstützt das Immunsystem nicht, sondern schwächt es eher durch die Unterdrückung der Symptome und die Reduzierung der Entgiftungssysteme. Außerdem steigt die Gefahr der Nebenwirkungen durch die Medikamente.

Was ist bei der Erkrankung von Kindern oder älteren Patienten zu beachten?Gerald Niedeggen: Bei Kleinkindern, bereits geschwächten Personen oder älteren Menschen sind virusbedingte Erkältungen problematischer. Das Immunsystem und der Organismus sind selbst meist nicht so belastbar. Der Wasserhaushalt ist labiler und die Entgiftungsfunktionen herabgesetzt. Daher kommt es leichter zu Komplikationen. Hier ist die klassische Homöopathie besonders gefragt und wirksam - zumal sie keine Nebenwirkungen kennt. Gerade die starken schulmedizinischen Medikamente werden von dieser Personengruppe schlecht vertragen.

Artikel vom 27.01.2007