26.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Behinderten Kindern
wird leichter geholfen

Kreis unterzeichnet Vertrag zur Frühförderung

Kreis Gütersloh (WB). Gisbert Brauckmann weiß Bescheid, wenn es um behinderte Kinder geht. Der Vater ist selbst betroffen, zudem Vorsitzender des Vereins für Körper- und Mehrfachbehinderte im Kreis Gütersloh. Am Mittwoch unterschrieb er mit vielen weiteren Verantwortlichen eine Vereinbarung, die es möglich macht, dass Eltern im Kreis eine einzige Anlaufstelle haben.

Mit dem 1. Januar 2007 wurde das Förder- und Behandlungsangebot für behinderte Kinder im Kreis Gütersloh um die Komplexleistung im Rahmen der interdisziplinären Frühförderung erweitert. Unter Komplexleistung versteht man eine Kombination aus medizinisch-therapeutischen Leistungen (zum Beispiel Krankengymnastik) und heilpädagogischen Leistungen (zum Beispiel Logopädie). Die entsprechende Vereinbarung wurde vom Kreis Gütersloh und den Krankenkassen als Kostenträger mit der Lebenshilfe Kreisvereinigung Gütersloh sowie dem Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte im Kreis Gütersloh unterzeichnet.
»Wir gehören zu den Ersten, die das anbieten«, betonte Landrat Sven-Georg Adenauer bei der Unterzeichnung der Vereinbarung. Der Abschluss dieser Vereinbarung bedeutet eine Verbesserung in der Versorgung der Kinder, die behindert oder von Behinderung bedroht und noch nicht schulpflichtig sind. Die Eltern mussten mit ihren Kindern bis dato mehrere Stationen ansteuern, um eine optimale Förderung zu erhalten. Etwa eine der Frühförderstellen im Kreis, um heilpädagogische Förderung zu erhalten. Hatten sie zudem noch Bedarf für eine logopädische Behandlung, war der Gang zum Kinderarzt unerlässlich, der sie an eine Logopädin überwies, die dann ihrerseits die Sprachtherapie übernahm.
Zwar gehen Eltern mit ihrem Kind noch immer wie gehabt als erstes zum Kinderarzt. Stellt der fest, dass das Kind die so genannte Komplexleistung nötig hat, schickt er es jedoch direkt in eine der Frühförderstellen. Drei davon gibt es im Kreis: in Gütersloh, Halle und Wiedenbrück. Hinzu kommt noch ein ambulantes Team, das ins Haus kommt. In der Frühförderstelle wird dann durch rund 30 Experten verschiedenster Berufsgruppen ein Förder- und Behandlungsplan erstellt.
Es gibt auch nur noch eine Rechnung: Die geht an den Kreis, den Anteil der Krankenkassen streckt die Verwaltung vor. Zirka 400 Kinder werden zurzeit in den Frühförderstellen betreut. Von ihnen nehmen etwa 30 bis 40 Prozent bereits die so genannten Komplexleistungen in Anspruch.

Artikel vom 26.01.2007