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Biogasanlage
wird umpflanzt

Umweltgutachten vorgestellt

Von Angelika Krückemeier
Vlotho (VZ). Der Bau der geplanten Biogasanlage in Exter führt zur Beeinträchtigung des Naturhaushaltes. Deshalb sind Ausgleichs- und Schutzmaßnahmen erforderlich. Zu diesem Ergebnis kommt der Umweltbericht der Herforder Landschaftsarchitekten Kortemeier & Brokmann. Geschäftsführer Rainer Brokmann stellte das Gutachten am Mittwochabend im Ratsausschuss für Umwelt und Planung vor.

Bauherr Dieter Körtner will die Biomasseanlage auf einem rund 12 000 Quadratmeter großen Areal nördlich der Autobahn-Anschlussstelle Exter errichten. Im Umkreis liegen vereinzelte Höfe sowie angrenzend ein Schweinemastbetrieb, auf dessen Äcker später die Restgülle aus der Biogasanlage aufgebracht werden soll.
Die Anlage selbst setzt sich unter anderem aus drei Gärrestbehältern mit einem Durchmesser von jeweils 27 Metern und einer maximalen Höhe von je etwa 12 Metern, zwei Hauptfermentern (Durchmesser 15, maximale Höhe 9 Meter) sowie je einem gut 10 Meter hohem Fetttank und Hydrolysebehälter zusammen. Alles dies und der Bau einer neuen Zufahrtsstraße führen zur Versiegelung von jetzt landwirtschaftlichen Flächen und zur Veränderung des Landschaftsbildes.
Um das Projekt überhaupt realisieren zu können, müssen die 1,2 Hektar als Sonderfläche ausgewiesen werden. Das wiederum geht nur über die Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Vlotho. Eine der Voraussetzungen hierfür ist ein Umweltgutachten mit Empfehlungen, wie die Beeinträchtigung von Umwelt und Landschaft ausgeglichen oder doch gemindert werden können.
Damit die markanten Bauten (Farbe Grün) nicht das Landschaftsbild stören, sieht der Gutachter zur Abschirmung großflächige Gehölz-Anpflanzungen vor - insbesondere nach Norden und Westen. Aus den anderen Himmelsrichtungen werde der Blick durch Geländeerhebungen und bereits vorhandene Gebäude verstellt, erklärte Rainer Brokmann: »Vom Dorf aus ist die Anlage kaum wahrnehmbar.«
Besonderes Augenmerk hat der Landschaftsarchitekt auf die Böden im Planungsgebiet gelegt. Das Ergebnis hier: Angesichts ihrer Durchlässigkeit sowie der Geländeneigungen müssen Vorkehrungen getroffen werden, um die im Havariefall austretenden Schadstoffe (Schmutzwasser) auffangen zu können. Deshalb soll im unteren Teil des Areals ein Auffangwall angelegt werden.
Boden und Grundwasser werden im Übrigen durch großflächige Kunststofffolien von jahrzehntelanger Haltbarkeit vor unerlaubten Einträgen geschützt, erklärte Rolf Schüler vom Bad Oeynhausener Biogasanlagen-Planer »Bio Energy«, der am Mittwoch noch einmal die Anlagentechnik vorstellte.
Letzte Feststellung des Gutachtens: Bei Einhaltung der emissionsrechtlichen Vorgaben zu Lärm und Geruch seien »erhebliche Beeinträchtigungen für das Schutzgut Mensch« nicht zu erwarten.
Die Frage, ob die Exteraner, sollte die Anlage denn grünes Licht bekommen, in Zukunft zu günstigem Preis Energie beziehen können, blieb auch am Mittwochabend unbeantwortet. Darüber, so die Referenten, könne allein der Betreiber Auskunft geben.
Der Fachausschuss nahm das Gutachten zur Kenntnis. Ob die Fraktionen der Änderung des Flächennutzungsplanes zustimmen und damit die Voraussetzung für den Bau der ersten Biogasanlage in Vlotho schaffen, entscheidet sich voraussichtlich in der März-Sitzung des Rates.

Artikel vom 26.01.2007