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Guten Morgen

Beckmesserei


»Diese Beckmesserei geht mir gehörig auf die Nerven«, sagte ein Kollege von Heinz neulich, nachdem er sich fürchterlich über etwas oder besser gesagt über jemanden aufgeregt hatte.
Leider konnte der Kollege nicht so ganz genau erklären, was das Wort »Beckmessern« bedeutet. »Das sagt man eben so«, lautete seine wenig zufrieden stellende Antwort. Wie gut nur, dass es im Büro die Alice gibt, die in der Kultur sehr bewandert ist und sich gerade auch im weiten Felde der Musik bestens auskennt. »Beckmessern«, klärte sie Heinz auf, »ist ein kleinliches Kritisieren und geht zurück auf Richard Wagners Oper ÝDie Meistersinger von NürnbergÜ.«
Ein gewisser Sixtus Beckmesser, schilderte die Alice weiter, ist eine Figur der Oper, die pedantisch alle Regelverstöße beim Gesangswettbewerb notiert. Ein Beckmesser sei zudem eng verwandt mit einem Nitpicker. Nitpicker? »Nitpicking«, schmunzelte Alice, »ist englisch und bedeutet pingelig. Ein Nitpicker ist also ein Pingelkopf.«
»Aha«, sagte Heinz, »also ein Tüpflischisser.« Den Ausdruck kannte die Alice wiederum nicht. Wobei doch zumindest in Süddeutschland jeder weiß, dass man dort so die »Kümmelspalter« bezeichnet . . .Curd Paetzke

Artikel vom 29.01.2007