26.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

L 557 neu: der Umweltschutz läuft Sturm

Auch der Kreis Herford lehnt Trasse durch das Werfer Bruch ab - Rat steht alleine da

Von Rainer Grotjohann
Enger/Bünde (EA). Die Trassenführung der L 557 neu sorgt auch beim Nachbarn für Aufregung. Bünde hat den Neubau der Landstraße 557 n quer durch das Werfer Bruch per Ratsbeschluss favorisiert. Umweltschützer und -behörden laufen aber gegen die Trassenführung Sturm.

Bürgermeisterin Anett Kleine-Döpke-Güse hatte das Thema auf die Tagesordnung der Ratssitzung am Dienstag gesetzt, um den Gegnern der Planung Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Ulrich Richter, Vorsitzender des Landschaftsbeirates beim Kreis Herford, warnte vor der Zerschneidung eines für Bünde so wichtigen Naherholungsgebietes. Das »letzte noch intakte Landschaftsschutzgebiet in Bünde« dürfe nicht zerschnitten werden. Die Versiegelung von Landschaft könne »so nicht weiter gehen«.
Und Udo Busse, Bereichsleiter bei der unteren Landschaftsbehörde (Kreis Herford), erinnerte daran, dass die Trassenplanung bereits mehr als 20 Jahre alt sei. Die Umweltverträglichkeitsprüfung stamme aus den 90er Jahren. Da die Trasse die Landschaftsschutzgebiete Werfer Bruch und Elseniederung durchschneide beziehungsweise tangiere, habe »der Kreis größte Bedenken: Das heißt: Wir lehnen die Planung ab«.
Keine Gnade findet die Trasse, die eine schnellere Verbindung zwischen Enger und dem Autobahnanschluss Ennigloh gewährleisten soll, vor den Augen von Joachim Gesch. Der Geschäftsführer des Werre-Wasserverbandes hielt fest, die Wasserrahmenrichtlinien der Europäischen Union würden in keiner Weise erfüllt. Die Dammaufschüttung und der Bau eines 157 Meter langen Brückenwerks stellten Eingriffe dar, die nicht kompensiert werden könnten.
Kreisheimatpfleger Eckhard Möller warnte vor einem »Wahnsinnsprojekt, von dem ich hoffe, das es niemals realisiert wird«. Wer Landschaft zerstöre, zerstöre Heimat. Und Heimat, prophezeite er, werde in Zeiten der Globalisierung »das beherrschende Thema der nächsten 50 Jahre«.
Wie die überlastete Enger- und Klinkstraße auf anderem Wege entlastet werden könne, sei Sache der Straßenplaner.

Artikel vom 26.01.2007