26.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mehr Jobs - mehr
Einkommenssteuer

Finanzamt legt wieder zu - Umsatzsteuer sinkt weiter

Rheda-Wiedenbrück (dibo). Das Steueraufkommen des Finanzamtes Wiedenbrück ist weiter steigend. Das Plus fällt mit 1,8 Prozent aber nicht ganz so üppig aus wie beim Durchschnitt der Finanzämter in Ostwestfalen (2,3 Prozent) beziehungsweise im übrigen Bereich der Oberfinanzdirektion Münster (4,3 Prozent).

Die Mehreinnahmen von zehn Millionen Euro (Gesamtaufkommen 2006: 543 Millionen Euro) seien vor allem auf den Anstieg bei der Einkommens- (plus 70,98 Prozent auf 72 Millionen Euro) und der Körperschaftssteuer (plus 4,02 Prozent auf 73 Millionen Euro) zurückzuführen - was wiederum in der Gewinnsteigerung von Betrieben und erhöhten Vorauszahlungen begründet ist, so Finanzamtsvorsteher Detlef von Jouanne während seiner letzten Bilanzpressekonferenz. Der Leitende Regierungsdirektor wird heute 65 Jahre alt und geht kommende Woche in den Ruhestand.
Besonders erfreulich ist die seit dem ersten Halbjahr 2006 sichtbare Trendwende bei der Lohnsteuer - ein Indiz für mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Eine ähnliche Steigerung (2,37 Prozent) auf 209,7 Millionen Euro wird nicht nur im Bereich des für Schloß Holte-Stukenbrock, Verl, Herzebrock-Clarholz und Langenberg zuständigen Finanzamtes Wiedenbrück beobachtet, sondern im gesamten Gebiet der OFD Münster.
Rückläufig ist erneut die Umsatzsteuerentwicklung (minus 3,5 Prozent auf 168,3 Millionen Euro). »Das Leid des Exportweltmeisters«, sagen die Finanzfachleute. Im Fleischgewerbe stehen beispielsweise 19 Prozent Eingangsbesteuerung einer siebenprozentigen Ausgangsbesteuerung gegenüber. Möbelfirmen zahlen auf Exportgeschäfte gar keine Umsatzsteuer. Und bei den Dienstleistern gilt der Ort der Leistung. Wenn's das Nicht-EU-Ausland ist, entrichten die Firmen keine Umsatzsteuer in Deutschland, haben hier aber einen »Vorsteuer-Anspruch«. In einem Fall mussten sechs Millionen Euro an eine Firma überwiesen werden. Aber: Die sinkende Umsatzsteuer wird auch als Zeichen der »hohen Investitionsbereitschaft« interpretiert.
In der Pilotphase befindet sich noch das maschinelle Risikomanagement. Kurz gefasst: Jede Arbeitnehmer-Steuererklärung durchläuft zunächst einen Risikofilter. Unschlüssige Sachverhalte, Abweichungen zum Vorjahr und so weiter werden ans Fachpersonal weitergeleitet. Die anderen - rund 30 Prozent - durchlaufen das Schnellveranlagungsverfahren, womit dem Steuerbürger deutlich schneller als bislang das Geld zurückerstattet werden kann. Und die Fachleute können sich mit den wichtigeren Fällen befassen.

Artikel vom 26.01.2007