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Handball
telegener als
Fußball

TV-Impulse aus Halle

Halle (WB/tip). Die Handballer erobern bei der WM in Deutschland nicht nur die Hallen, sondern auch die TV-Bildschirme. Am Samstag hatte die Übertragung mehr Zuschauer als die nachfolgende Sportschau zur Fußball-Bundesliga.

»Wenn die deutsche Mannschaft ins Halbfinale kommt, wird es einen neuen Handball-Zuschauerrekord geben«, sagte gestern in Halle Klaus Schwarze. 40 Jahre lang verkörperte das Reporter-Urgestein bei der ARD-Sportschau die Stimme des Handballs, als Rentner ist er nun als WM-Pressesprecher tätig.
Noch liegt die Rekordmarke bei neun Millionen Fernsehzuschauern, die 2004 in Athen beim Handball-Endspiel für die zweitbeste TV-Quote der gesamten Olympischen Spiele sorgten. In der Spitze acht Millionen Zuschauer, sagt Schwarze, hätten jetzt die deutsche Partie gegen Frankreich gesehen, im Schnitt seien es 6,47 Millionen gewesen. »Das waren 31 Prozent Marktanteil«, stellte der Pressesprecher fest. Damit »besiegten« die Handballer auch den Fußball, denn zur ARD-Samstagssportschau schalteten fast zwei Millionen Zuschauer ab.
Schwarze schloss nicht aus, dass Handball damit als Fernseh-Sportart einen deutlichen Schritt weitergekommen sei. Schon jetzt werde überlegt, ob die deutschen Spiele vom Nachmittag auf einen besseren Sendeplatz am Abend verlegt werden könnte. »Das wird aber wahrscheinlich technisch nicht möglich sein«, meinte Schwarze. Künftig werde hochklassiger deutscher Handball aber durchaus zu den Kandidaten für die Prime Time zählen.
Dem Gerry-Weber-Stadion schrieb der Fernsehmann gestern ein »sehr gut« ins Zeugnis. »Die Bilder aus Halle waren phänomenal.« Insbesondere lobte Schwarze den bei den Box-Übertragungen erprobten erstmaligen Einsatz der Deckenkamera. Dass er mit seiner Meinung keineswegs allein auf weiter Flur steht, verdeutlicht eine Personalie. Nach der Stimmungskritik beim ersten deutschen Hauptrundenspiel in Dortmund, sei der TV-Regisseur aus Halle abgezogen worden, um die DHB-Auswahl in Dortmund besser ins Bild zu setzen. Und das sei dank der Impulse aus Ostwestfalen doch auch sehr gut gelungen, fand der »Fernseh-Alt-Internationale«.

Artikel vom 29.01.2007