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Reservisten
als Scharnier

Soldaten helfen im Katastrophenfall

Kreis Höxter (WB). Um für den Katastrophenfall besser gerüstet zu sein, bauen Bundeswehr-Reservisten im Kreis Höxter jetzt ein neues Verbindungskommando auf.

Die bewährte zivil-militärische Zusammenarbeit zwischen dem Kreis Höxter als zuständiger Katastrophenschutzbehörde und der Bundeswehr wird damit neu organisiert.
Als Scharnier zwischen den Streitkräften und den zivilen Behörden dienen künftig Kreisverbindungskommandos (KVK) aus Reservisten, die derzeit bundesweit aufgebaut werden. Oberstleutnant der Reserve Dr. Gerhard Lachenicht (57) aus Marienmünster-Vörden übernimmt diese Aufgabe für den Kreis Höxter. Ihm zur Seite steht Oberstleutnant der Reserve Peter Wietheger (53) aus Bad Driburg.
Bei ihrem Antrittsbesuch im Kreishaus besprachen sie mit Landrat Hubertus Backhaus und dem Leiter des Krisenstabes beim Kreis Höxter, Gerhard Handermann, die Eckpunkte der künftigen Zusammenarbeit im Katastrophenfall. »Mit dem Kreisverbin-dungskommando gewinnen wir feste Ansprechpartner aus der Heimat.
Ich freue mich über das ehrenamtliche Engagement der Reservisten im Dienste des Bevölkerungsschutzes«, sagte der Landrat, der auch künftig auf den Rückhalt der Streitkräfte vertraut. Backhaus erinnerte insbesondere an die Unterstützung der Soldaten beim Hochwasser 1999 und bei der Bewältigung der Explosionsfolgen in Höxter 2005. »Die Bundeswehr hat uns im Notfall immer geholfen«, betont Backhaus.
Künftig wird der Landrat Unterstützung nicht mehr direkt bei der Bundeswehr anfordern, sondern beim Leiter des Kreisverbindungskommandos, Dr. Gerhard Lachenicht, der im Ernstfall und bei Übungen als militärischer Verbindungsmann im zivilen Krisenstab im Kreishaus vor Ort sein wird.
Nach gemeinsamer Beurteilung der Lage stellt der Landrat die Anforderung über das KVK an das Landeskommando in Düsseldorf. »Der große Vorteil für den Kreis Höxter ist, dass die ortsansässigen Reservisten die Region wie ihre Westentasche kennen«, erklärt Gerhard Handermann: »Da brauchen wir nicht viel zu erklären.«
In den nächsten Wochen wird das Kreisverbindungskommando auf insgesamt zehn erfahrene Reservisten aufgestockt, die sich ehrenamtlich für den Schutz der Bevölkerung im Kreis Höxter einsetzen werden.
Mit dieser Sollstärke wird für den Ernstfall ein Drei-Schicht-Betrieb gewährleistet. Mit der Einrichtung von bundesweit etwa 470 Kreisverbindungskommandos nutzt die Bundeswehr die Leistungsfähigkeit der Reservisten verstärkt für den Zivilschutz. »Als ortsansässige Bürger verfügen Reservisten in der Regel bereits über gute private oder zivilberufliche Kontakte mit Vertretern von Behörden und Organisationen. Das ist eine gute Basis für die Zusammenarbeit in Krisenfällen«, ist Dr. Lachenicht sicher.
Aufgabe des Kreisverbindungskommandos ist die Unterstützung der Kreisverwaltung im Krisenstab. Über das KVK läuft die Anforderung von Personal und Material der Bundeswehr. Außerdem nehmen die im KVK engagierten Reservisten an Katastrophenschutzübungen teil.
Dr. Gerhard Lachenicht arbeitet als Studiendirektor am König-Wilhelm-Gymnasium in Höxter und unterrichtet die Fächer Geschichte und Erdkunde. Zunächst diente Lachenicht zwei Jahre lang als Zeitsoldat. Seither war er als Reservist in verschiedenen Funktionen tätig. Neun Jahre lang war er Kommandeur eines Feldjägerbataillons.
Diplom-Sozialpädagoge Peter Wietheger arbeitet als Lehrer im Heilpädagogischen Therapie- und Förderzentrum St. Laurentius -Warburg. Er diente zunächst als Zeitsoldat, später als Reservist in verschiedenen Funktionen. Er verfügt über Erfahrung im Bevölkerungsschutz und war als Stabsoffizier bei Waldbränden und bei Hochwasser im Einsatz.

Artikel vom 26.01.2007