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Warten auf Mann am Klavier

Paul Kuhn soll kommen - Jazz Club Lübbecke besteht 50 Jahre

Von Erwin Eisfeld
Stemwede/Lübbecke (WB). Ein alter Fahrensmann der deutschen Musikgeschichte soll dem Jazz in Lübbecke zum Durchbruch verhelfen: Paul Kuhn (»Geben Sie dem Mann am Klavier noch ein Bier«) ist Wunschkandidat des Jazz Clubs für das Konzert zum 50-jährigen Clubbestehen im Sommer.

»Paul Kuhn ist eine Legende«, hofft Bernd Wittemöller auf die Zusage des Entertainers, Pianisten und Sängers. Im August oder September soll es in der Stadthalle über die Bühne gehen. »Wir warten täglich auf Pauls Zusage. Der Mann hat für den Jazz so unendlich viel getan«.
Viel getan für die Jazzmusik im Lübbecker Land hat in den zurückliegenden 50 Jahren auch der Jazz Club Lübbecke. Nach der famosen Wiederbelebung des Vereins vor zwei Jahren hat die Resonanz leider nachgelassen. Deltlef Sassenberg: »Am Anfang war der Keller rappelvoll. Wir bieten 120 Plätze, davon 80 Sitzplätze, und eine gepflegte Gastronomie«.
Woran liegt's? Der Musikgeschmack des Publikums ist recht unterschiedlich. Mainstream kommt immer gut an. Wird's komplexer, schwindet das Interesse. Latin und Free haben - zumindest im Lübbecker Land - die wenigsten Anhänger.
Dagegen will der Jazz Club in seinem Jubiläumsjahr etwas tun. Damit das musikalische Angebot jedem etwas bietet, wird verstärkt auf junge Musikströme und Besucher gesetzt - und auf heimische Musiker (siehe Programm).
»Ein Highlight wird bestimmt das Gastspiel der Kitchen Cowboys aus Hamburg«, ist sich Berhard Uhle, Urgestein der Lübbecker Jazzszene und Klarinettist der Jazz-Group Lübbecke, sicher. Bei den 1999 in einer Hamburger Hinterhofküche gegründeten »Kitchen Cowboys« ist übrigens der Lübbecker Tom Ungemach am Schlagzeug dabei. Die Cowboys von der Elbe wollen in diesem Jahr jede ihrer Geburtsstädte mit einem Konzert beglücken - Lübbecke ist am 10. Februar an der Reihe.
Zuvor startet der Jazz Club bereits morgen Abend in sein Jubiläumsjahr. Ab 20.30 Uhr sind »Groove Confusion« zu Gast, eine siebenköpfige Combo aus dem Lübbecker Land. Unter der Leitung von Michael Streich (Espelkamp) sind gecoverte und eigene Titel vom klassischen Chicago-Blues bis hin zu latinorientierte Jazztitel zu erwarten.
Mit dem atmosphärischen Gewölbekeller kann der Jazz Club Lübbecke ein echtes Schmuckstück aufbieten. Zwar ist der Verein (50 Mitglieder) nicht auf finanzielle Rosen gebettet, für gute Konzerte lehnt man sich aber aus dem Fenster. Das war immer schon so, verrät die Clubchronik.
Gegründet wurde der Club am 25. Juli 1957 im damaligen Bürgerpark-Café. Das erste Jazzkonzert gab es am 9. November 1957 in der Aula des alten Gymnasiums mit den »Mainstreet Ramblers« aus Hamm und dem Quartett Fred Van De Ven aus Hengelo. Unvergessen ist auch das Gastspiel von Chris Barber im damaligen »CC«, dem altem Kino.
Über in eigenes Domizil verfügte der Jazz Club damals nicht. Insofern ist der Wittemöllersche Gewölbekeller ein echter Glücksfall für die kleine, aber feine Lübbecker Jazzszene.

Artikel vom 26.01.2007