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Reservisten stehen im
Katastrophenfall bereit

Zusammenarbeit mit Bundeswehr wird neu organisiert

Kreis Höxter (WB/itz). Das Hochwasser (1999) und die Explosionskatastrophe (2005) haben gezeigt: Der Kreis Höxter kann sich auf die Hilfe der Bundeswehr verlassen. Jetzt wird die Zusammenarbeit zwischen zivilen und militärischen Kräften neu organisiert.

Anlass für die Neustrukturierung ist der Umbau der Bundeswehr, die vermehrt im Ausland Einsätze bewältigen muss. Um diese Kräfte zu entlasten, wird ein neues »Management« eingerichtet, das auf militärischer Seite die organisatorischen Fragen klärt und die Zivilkräfte berät.
Als »Scharnier« zwischen Streitkräften und zivilen Behörden dienen künftig Kreisverbindungskommandos (KVK). Diese werden aus Reservisten aufgebaut. Oberstleutnant der Reserve Dr. Gerhard Lachenicht (57) aus Vörden hat diese Aufgabe für den Kreis Höxter freiwillig übernommen. Ihm zur Seite steht Oberstleutnant der Reserve Peter Wietheger (53) aus Bad Driburg.
Für Dr. Gerhard Lachenicht, Studiendirektor am König-Wilhelm-Gymnasium, liegen die Vorteile der Neuorganisation auf der Hand. »In der aktiven Bundeswehr werden ständig personelle Wechsel vollzogen. Reservisten stehen hingegen viele Jahre als Kontaktpersonen vor Ort zur Verfügung. Sie sind orts- und sachkundig.«
Bei ihrem Antrittsbesuch im Kreishaus besprachen Lachenicht und Wietheger mit Landrat Hubertus Backhaus und dem Leiter des Krisenstabes beim Kreis Höxter, Gerhard Handermann, die Eckpunkte der künftigen Zusammenarbeit im Katastrophenfall. »Ich freue mich über das ehrenamtliche Engagement der Reservisten im Dienste des Bevölkerungsschutzes«, sagte der Landrat, der auch künftig auf den Rückhalt der Streitkräfte vertraut: »Die Bundeswehr hat uns im Notfall immer geholfen.«
Künftig wird der Landrat Unterstützung nicht mehr direkt bei der Bundeswehr anfordern, sondern bei Dr. Gerhard Lachenicht, dem Leiter des Kreisverbindungskommandos. Dieser wird im Ernstfall und bei Übungen als militärischer Verbindungsmann im zivilen Krisenstab im Kreishaus vor Ort sein. Nach gemeinsamer Beurteilung der Lage stellt der Landrat die Anforderung über das KVK an das Landeskommando in Düsseldorf. »Der große Vorteil für den Kreis Höxter ist, dass die Reservisten die Region wie ihre Westentasche kennen«, erklärte Gerhard Handermann.
In den nächsten Wochen wird das KVK auf zehn Reservisten aufgestockt. Gesucht wird noch ein Sanitätsoffizier. »Als ortsansässige Bürger verfügen wir über gute private oder zivilberufliche Kontakte mit Vertretern von Behörden und Organisationen. Das ist eine gute Basis für die Zusammenarbeit in Krisenfällen«, ist Dr. Lachenicht sicher. Er diente zwei Jahre als Zeitsoldat. Seither war er als Reservist in verschiedenen Funktionen tätig. Neun Jahre lang war er Kommandeur eines Feldjägerbataillons.
Peter Wietheger arbeitet als Lehrer im Heilpädagogischen Therapie- und Förderzentrum St. Laurentius-Warburg. Er diente als Zeitsoldat, später als Reservist in verschiedenen Funktionen. Er war als Stabsoffizier bei Waldbränden und bei Hochwasser im Einsatz. Dritter ist Major der Reserve Martin Hagemann (48).

Artikel vom 26.01.2007