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Erste Reise mit geliehenem Geld bezahlt

Seit 30 Jahren Sprachen lernen und Freizeit mit »europartner-reisen« in Bad Wünnenberg

Von Heinz-Peter Manuel
Bad Wünnenberg (WV). Wer eine Fremdsprache fundiert erlernen möchte, tut das am besten in dem Land, in dem sie auch gesprochen wird. Wer keine Zeit für einen mehrmonatigen Auenthalt hat, kommt auch mit »Sprachreisen« schon ein ganzes Stück weiter. Auf diese Sparte der Touristik hat sich das bundesweit tätige Unternehmen »europartner reisen« in Bad Wünnenberg spezialisiert - seit inzwischen mehr als 30 Jahren als anerkannter Reiseveranstalter und mit großem Erfolg.

Nachdem er eine Kaufmannslehre absolviert hatte, legte Walter Beyer auf dem zweiten Bildunsgweg das Abitur ab und wurde später Gymnasiallehrer mit den Fächern Englisch und Sport in Gelsenkirchen. Doch seine wahre Passion waren auch damals schon Reisen mit jungen Menschen nach England. In den Ferien betreute er zahlreiche Gruppen, anstatt »in Familie zu machen«, wie seine Ehefrau Ursula erzählt.
Und so kündigte Beyer seinen sicheren Lehrerjob, um sich 1976 in Bad Wünnenberg selbstständig zu machen. Mit seiner Ehefrau, gelernte Speditionskauffrau, hatte er von Beginn an eine Partnerin an seiner Seite, die sich sowohl auf den Straßen Europas als auch im kaufmännischen Bereich auskennt. Nach Bad Wünnenberg waren die Beyers mit ihren beiden Töchtern wegen der besseren Luft und wegen der guten verkehrlichen Anbindung gezogen.
Die Anfänge waren bescheiden. Seine erste selbst verantwortete Reise organisiserte Walter Beyer noch mit geliehenem Geld. Die Firmenzentrale war zunächst im trauten Heim am Südhang untergebracht. Mit dem geschäftlichen Aufschwung folgten zunächst der Ausbau der Garage zu einem Büro, später die Anmietung von Räumen im Ort. Seit 1995 verfügt das Unternehmen über einen eigenen Bau Auf dem Rügge.
Nachdem die Beyers zu Beginn eine Halbtagskraft beschäftigten, arbeiten bei »europartner« inzwischen 25 Männer und Frauen, die Sprachreisen für Jugendliche (14 bis 18 Jahre) und Kinder (acht bis 13 Jahre), Klassenfahrten sowie Gruppenreisen und Sprachreisen für Erwachsene organisieren. Dazu kommen Saisonkräfte auf Provisionsbasis in den Zielländern England, Frankreich, Spanien oder Malta. Für den Sprachunterricht und die Organisation vor Ort sorgen bis zu 400 »Teamer«. Pro Jahr buchen zwischen 5500 und 6000 Kunden ihre Sprachferien beim Bad Wünnenberger Unternehmen.
»Auf dem Markt tummeln sich 180 bis 200 Veranstalter«, macht Ursula Beyer deutlich, wie groß die Konkurrenz inzwischen geworden ist. Aber nur etwa 20 Unternehmen sind im »Fachverband deutscher Sprachreise-Veranstalter« organisiert. Dieser Verband stellt hohe Anforderungen an seine Mitglieder und schickt auch regelmäßig seinen Beirat, bestehend aus unabhängigen Professoren, auf die Reise, um vor Ort die Qualität von Unterricht und Unterbringung zu testen. »Bislang können wir uns auf einen großen Zufriedenheitsgrad stützen. Das soll auch so bleiben«, legt Walter Beyer (63) großen Wert darauf, dass seine Kunden gern wieder kommen. »Einige Teilnehmer aus der Anfangszeit schicken inzwischen ihre Kinder«, freuen sich die Beyers über treue Kunden.
Seit knapp zwei Jahren arbeitet Norbert Dönges (Büren) als dritter Geschäftsführer bei »europartner«. Zusammen mit dem Team hat er - neben dem klassischen Sprachreiseangebot - einige neue Produkte entwickelt. Denn neben der vielköpfigen Konkurrenz macht den Veranstaltern auch der deutliche Geburtenrückgang zu schaffen. »Allein in nächsten Jahr schrumpft unsere Klientel um etwa ein Zehntel«, hat er errechnen lassen. Dem will man unter anderem mit sportlichen Angeboten begegnen: Bei »Kick and Talk« lernen die Teilnehmer eine Woche Englisch. In der zweiten Woche dürfen sie bei einem lizensierten Trainer des Drittligisten FC Bournemouth die englische Variante des Mannschaftssportes kennen lernen. Ähnlich »gestrickt« ist auch ein Angebot auf dem Tischtennis-Sektor.

Artikel vom 30.01.2007