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»Sind hier nicht
in der Toskana«

Am Hang 40: Wohnhaus mit Zeltdach

Werther (dh). Passt ein Einfamilienhaus mit Zeltdach in die Landschaft am Nordhang des Teutoburger Waldes? Über diese Frage diskutierten am Dienstagabend die Mitglieder des Planungsausschusses. Mit der Mehrheit von nur einer Stimme gaben sie für den Bauantrag eines Bielefelders für das ehemals städtische Grundstück Am Hang 40 grünes Licht.

Lange hatte die Stadt das Grundstück samt Wohnhaus vermietet. Nachdem der Mieter 2005 gestorben war, hatte die Politik beschlossen, die Fläche zu verkaufen - unter der Bedingung, dass das alte, marode Haus im hinteren Bereich des Grundstücks abgerissen wird. Stattdessen sollte im vorderen Teil ein neues Wohnhaus entstehen, um die Baulücke zur Siedlung unterhalb zu schließen.
Vorgeschrieben waren in der Ausschreibung der Stadtverwaltung ein Niedrig-Energiehaus, das den Ökorichtlinien der Stadt entspricht. Außerdem sah sie eine eingeschossige Bauweise mit Satteldach, hellem Putz und naturroten Ziegeln vor. In seiner Bauvoranfrage hingegen legte der Grundstückseigentümer Pläne für ein zweigeschossiges Haus mit Zeltdach vor. Trotzdem ist die Firsthöhe mit gut sechs Metern deutlich geringer als bei einem eingeschossigen Haus mit Satteldach. »Der ÝToskana-StilÜ eines solchen Daches passe optisch gut in die Landschaft, schließlich liege das Grundstück direkt am Wald«, begrüßte Jörg-Rainer Heining (UWG) die Planung. »Ein Toskana-Haus ist schön und gut, aber wir sind hier nicht in der Toskana, sondern am Teutoburger Wald«, betonte Ralf Biermann (CDU). Aus seiner Sicht ist es ein deutlicher Untersched, ob so ein massives Haus in der Ebene oder an einem der höchsten Punkte von Werther stehe.
Auch Hanns Lindemann (SPD) sah die Bauanfrage kritisch: »Es geht hier nicht nur um die Firsthöhe, sondern um das Gesamt-Erscheinungsbild und die Position an dieser exponierten Stelle.« Er stellte den Antrag, noch einmal das Gespräch mit dem neuen Grundstückseigentümer zu suchen. Dieser Vorschlag wurde allerdings mit acht zu sieben Stimmen abgelehnt.
Als eine »echte Bereicherung« bezeichnete Jürgen Veit (CDU) das geplante Wohnhaus mit Zeltdach. Bei dieser Größe müsse man »die Kirche mal im Dorf lassen«. Veit: »Ich weiß nicht, wie viele Garagen es in Werther gibt, die ähnlich hoch sind.«
Neun Ratsvertreter aus den Reihen von SPD, UWG sowie Jürgen Veit (CDU) stimmten für den Verwaltungsvorschlag und somit für die Baupläne. Die CDU, die Grünen und Hanns Lindemann (SPD) lehnten das Vorhaben mit insgesamt acht Stimmen ab.

Artikel vom 25.01.2007