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Nach Sturm dritter Neuanfang

»Kyrill« bringt Natascha Wiemer und Thomas Sehlmeyer in Existenznot

Von Gerhard Gläsker
Rödinghausen-Ostkilver (BZ). Natascha Wiemer (39) und Thomas Sehlmeyer (44) stehen vor einem Trümmerhaufen. Sturm »Kyrill« hat meterhohe Bäume entwurzelt, die auf ihre Firmen- und Privathaus in Ostlilver, Zum Natten 12, stürzten. »Gerade hatten wir mit dem Aufbau hier begonnen und jetzt das«, klagen beide.

»Praktisch ist das für uns der dritte Neubeginn in fünf Jahren«, erklärt das Paar. Thomas Sehlmeyer startete mit Natascha Wiemer sein Dental Service Center (D.S.C. OWL) vor fünf Jahren in Herford. »Wir reparieren und warten die technischen Geräte in Zahnarztpraxen und Dental-Labors«, erläutert er. Nach einigen Jahren zog das Unternehmen nach Bünde um ,in die Büroräume der ehemaligen Firma Diekmann an der Wasserbreite. Sehlmeyer: »Gerade hatten wir uns dort so richtig eingerichtet, erhielten wir die Kündigung. Das Einkaufszentrum wurde verwirklicht.«
Vor gut einem halben Jahr erwarb das Paar dann die Immobilie an der Straße »Zum Natten« in Ostklver und begann mit dem Um- und Ausbau. Ein Schulungszentrum sowie Ausstellungs- und Büroräume sollten dort verwirklicht werden.
Dann jedoch kam die Horror-Nacht: Sturm »Kyrill« ließ meterhohe dicke Bäume vom gegenüber liegenden Privatwald auf das Haus krachen. Wintergarten völlig zertrümmert, Dach der Firma und des Privathauses zerstört und die Garage kaputt - das ist das Fazit der Sturmnacht. Die Heizung fror dadurch ein, der Schornstein aus Edelmetall wurde abgerissen.
»Zuerst habe ich meine CDs gerettet. Eigentlich völliger Blödsinn, so durcheinander war ich durch die Ereignisse. Einen Sturm mit solchen Folgen habe ich noch nicht erlebt«, schildert Thomas Sehlmeyer die Erlebnisse der Sturmnacht. Dann aber habe bei ihm wieder klares Denken eingesetzt: Computer retten mit allen Daten, neues Netzwerk aufbauen, Fax und Telefon wieder funktionsfähig machen und dann die Sturmschäden so gut wie eben möglich vor dem einbrechenden Regen abdichten. »Die Motorsäge war während der vergangenen Tage mein Hauptwerkzeug«, sagt Thomas Sehlmeyer.
Wie die Lage nach dem Sturm in anderen Bereichen war, erfuhr das Paar am anderen Morgen. »Ihr haltet die Pole-Position, bei euch sind die Zerstörungen am stärksten«, unterrichtete der Postbote das Paar. Der Versicherungssachverständige hat die Schäden zunächst einmal auf 250 000 Euro geschätzt. Natascha Wiemer und Thomas Sehlmeyer bezweifeln jedoch, dass diese Summe ausreicht.
»Lebenswichtig ist für uns, dass wir unsere 200 bis 250 Kunden in Ostwestfalen-Lippe bedienen können, um sie zu halten. Wir wissen nicht, ob wir so flexibel reagieren können, aber wir werden alles daran setzen. Unsere Kunden haben absolute Priorität«, betonen die beiden.
Der Ausbau von Schulungs- und Ausstellungsräumen wird zurückgestellt. »Für uns gibt es viel zu tun, fangen wir eben zum dritten Mal ganz neu an«, ist das Paar erneut voll motiviert.

Artikel vom 25.01.2007