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Minske-Markt: Anlieger sind beunruhigt

Gutachter untersucht Gebäudeschäden an der Herforder Straße - Gespräch im Rathaus

Von Joachim Burek (Text)
und Oliver Schwabe (Fotos)
Vlotho (VZ). Manfred Kreideweiß ist ratlos. Das Gebäude des »Medienzentrums Kreideweiss« an der Herforder Straße rutscht immer weiter ab. »An der Ecke zur Begrenzungsmauer zum Minske-Markt ist das Firmengebäude schon um neun Zentimeter abgesackt«, berichtet er. Am Freitag erwartet Kreideweiß erneut den gerichtlich bestellten Gutachter, der in regelmäßigen Abständen Messungen vornimmt.

Wie der Unternehmer berichtet, hat das Absacken des Gebäudes mit den Baumaßnahmen am Minske-Markt begonnen und setzt sich seit Beginn der Entwässerungsmaßnahmen im Untergrund der Einkaufsmarkt-Baustelle (VZ berichtete am 10. und 11. Januar) vehement fort. »Durch das Absacken des Untergrunds biegt sich unser Gebäude durch. Überall sind in Wänden und Böden Risse entstanden, die Türen schließen nicht mehr richtig. Eine Halle des Medienzentrums darf schon nicht mehr benutzt werden«, sagt er.
Auf dem Außengelände des vor sieben Jahren eingerichteten Medienzentrums sieht es nicht viel besser aus. Die Pflasterung auf dem firmeneigenen Parkplatz beginnt sich zu wellen. Die Betonplatten auf dem Hof wandern Richtung Minske-Markt. Was einst eine durchgehende Fläche war, zeigt nun große Risse. Außerdem ruhen dort die Arbeiten an einem Erweiterungsbau des Medienzentrums. »Aufgrund der ungeklärten Lage und der Absackungsprozesse können wir hier nicht weiter machen. Mein größter Wunsch ist, dass das Absacken des Erdreiches endlich zum Stillstand kommt. Denn wenn unser Gebäude noch mehr Schaden nimmt und wir mit der Firma dort raus müssen, haben wir derzeit keine Ausweichmöglichkeit«, klagt er. Gemeinsam mit zahlreichen Anliegern, deren Häuser ebenfalls durch das Absacken beschädigt sind, lässt sich Kreideweiß bereits anwaltlich vertreten. »Derzeit läuft das Beweissicherungsverfahren durch einen Gutachter, den das Landgericht Bielefeld bestellt hat. Doch erst wenn das Gutachten in etwa einem halben Jahr vorliegt, können wir rechtliche Schritte einleiten«, sagt er.
Der betroffene Hauseigentümer sowie die übrigen Anlieger wollen endlich Konzepte sehen, wie der Schaden behoben werden kann. Große Hoffnungen setzen sie dabei auf ein Gespräch, zu dem sie jetzt die Stadt Vlotho ins Rathaus eingeladen hat. »Gemeinsam mit der Vertretern von Stadt und unterer Wasserbehörde sollen dort unter anderem wasserrechtliche Fragen im Zusammenhang mit der Entwässerung des angebohrten und hervorsprudelnden Grundwassers besprochen werden. »Es kann nicht sein, dass zur Rettung des Minske-Marktes das Wasser möglicherweise auf Kosten der Schäden an unseren Häusern abgeleitet wird«, so Kreideweiß im Gespräch mit der VLOTHOER ZEITUNG.
Außerdem stehe die Frage im Raum, wer für Entschädigungen aufkomme. »Hier müssen wir uns sicherlich auf langwierige Gerichtsprozesse einstellen«, ist Kreideweiß pessimistisch.

Artikel vom 25.01.2007