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Sorge um kleine Schulen

Erste Reaktionen auf die Vorschläge der Gutachter

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). Der Schock sitzt tief. Dass die Grundschulen in Ovenhausen und Brenkhausen möglicherweise aufgelöst werden könnten, löst bei vielen Eltern, Lehrern und Kommunalpolitikern Sorge aus.

Das WESTFALEN-BLATT stellte gestern exklusiv die Lösungsvorschläge des Planungsbüros »Komplan« vor, das die Schullandschaft in der Stadt Höxter unter die Lupe genommen hat. Unter anderem schlägt das Büro wegen des zu erwartenden Schülermangels mittelfristig die Schließung der beiden oben genannten Schulen vor. Auch der Standort Albaxen könnte unter Umständen zum Opfer fallen, meint Komplan. Lüchtringen und Ottbergen sollen nach Meinung der Gutachter nur noch Teilstandorte sein. Auch in der Kernstadt sehen die Planer Bedarf, die Bildungseinrichtungen zu konzentrieren.
»Dieses Ergebnis hat mich sehr überrascht«, erklärte Rektor Alfons Kleine gestern auf WESTFALEN-BLATT-Anfrage. »Vorausgesetzt, dieser Vorschlag sollte tatsächlich umgesetzt werden, dann trifft das die Grundschule Ovenhausen weitaus härter, als erwartet. Ich bin gespannt auf die Begründung«, sagte der Ovenhäuser, der sich gestern Abend die Vorstellung des Schulentwicklungsplans im Historischen Rathaus nicht entgehen lassen wollte.
Fakt sei, so Kleine, dass die Schülerzahlen in Ovenhausen stark zurückgehen. »Natürlich habe ich mir im Vorfeld Gedanken gemacht, wie es mit unserer Schule weiter geht. Aber angesichts des guten Gebäudes und der Turnhalle hatte ich damit gerechnet, dass für uns eine Teilstandort-Lösung vorgeschlagen werden könnte.«
Auch die Fraktionen im Rat der Stadt sehen das Komplan-Gutachten zum Teil sehr kritisch. Manfred Schelhorn (CDU): »Aus meiner Sicht müssen die Schulen auch in Zukunft so nah wie möglich an den Kindern sein. Wir müssen aber auch sehen, was von den Aufsichtsbehörden mitgetragen wird. Sollten Ovenhausen und Brenkhausen nicht gehalten werden können, dann wäre das eine bittere Pille.«
Auch die SPD-Fraktion hat noch nicht abschließend beraten. Für Fraktionschef Peter Greschner ist aber klar: »Ich halte eine wohnortnahe Versorgung für erforderlich.« Möglicherweise ließe sich noch die ein oder andere Dependance einrichten, meint er.
Ganz deutlich sprach es Sebastian Otten (FDP) aus: »Sollten die Vorschläge des Gutachtens umgesetzt werden, dann sind wir keine kinderfreundliche Stadt mehr. Man kann Schulen nicht mit einem Unternehmen gleichsetzen und unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten umstrukturieren.«
Ludger Roters (Bündnis 90/Die Grünen) führte die Auflösung der Schuleinzugsgebiete ins Feld. Die Folgen für die einzelnen Standorte seien noch nicht absehbar, daher sei eine verlässliche Planung sehr schwierig.
Zurückhaltend äußerte sich Jürgen Lessing (UWG). »Ich kenne noch nicht alle Details des Gutachtens. Eines ist aber klar: Wir dürfen nicht mehr in Schulen investieren, die keine Zukunft haben.«

Artikel vom 25.01.2007