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Bürger wollen das
Freibad in Höxter retten

Sanierung schlägt mit 2,2 Millionen Euro zu Buche

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). Die Interessengemeinschaft (IG) zum Erhalt des Freibads Höxter ist maßlos enttäuscht. Sie sieht sich von Verwaltung und Politik alleingelassen im Kampf um den Bestand der beliebten Freizeitstätte.

Die 50-köpfige IG, deren Kern aus Dr. Martin Traupe, Hermann Dücker, Monika Krekeler und Manfred Menzel besteht, hat das 70 Jahre alte Bad im Brückfeld von Ingenieuren untersuchen lassen. »Es besteht erhöhter Sanierungsbedarf«, stellt Dr. Traupe fest. 2,2 Millionen Euro müssten demnach für ein neues Becken, Badewasseraufbereitung, Rutsche und Sprungturm investiert werden. Das Projekt könnte in vier Bauabschnitte geteilt werden, gestartet werden müsste mit dem Einsatz eines Edelstahlbeckens. Wie teuer die einzelnen Bauabschnitte sind, vermag die IG nicht zu beziffern. Dass das Bad erhalten werden muss, steht für sie außer Frage. Laut Hermann Dücker stürzen sich pro Jahr bis zu 58 000 Schwimmer in die Fluten der Badeanstalt. Der Stellenwert sei immens und der Standort goldrichtig, meinen die ehrenamtlich Aktiven.
»Wir haben einen großen Teil Vorarbeit geleistet. Jetzt brauchen wir aber ein Signal von Politik und Verwaltung, damit wir wissen, ob es sich für uns lohnt, weiter zu machen und einen Förderverein zu gründen. Den werden wir nämlich nicht ins Leben rufen, wenn klar ist, dass die Stadt das Bad aufgeben will. Eine Bestandssicherung hat der Rat der Stadt nur für fünf Jahre gegeben - zwei Jahre davon sind bereits verstrichen«, erklären die Sprecher der IG.
Obwohl die Gemeinschaft das Gutachten der Verwaltung bereits vor einiger Zeit vorgelegt habe, sei bislang nichts geschehen, bedauert Traupe. Enttäuscht ist die IG von den Politikern. »Wir haben alle Fraktionen angeschrieben und sie zu einem Informations- und Diskussionsabend am 18. Dezember eingeladen.« Erschienen seien nur Jürgen Lessing von der UWG und Sebastian Otten von der FDP. Die übrigen Fraktionen hätten ihr Fehlen nicht einmal entschuldigt, ist Hermann Dücker frustriert.
Auf WESTFALEN-BLATT-Anfrage erklärten Manfred Schelhorn (CDU), Peter Greschner (SPD) und Ludger Roters (Bündnis 90/Die Grünen) unisono, dass ihnen der Termin »durchgegangen« sei. Alle drei Fraktionen signalisierten Gesprächsbereitschaft. Greschner: »Wir sind an dem Thema und der Sanierung interessiert. Wir halten eine Sanierung für eine Alternative -Êandere Städte tun das auch!« Jürgen Lessing ergänzt: »Ich vermisse bei der Stadt Ideen. Holzminden hat für sein Freibad die Firma Stiebel Eltron als Sponsor mit ins Boot geholt. Außerdem kann eine solche Investition nur dann getätigt werden, wenn Rücklagen gebildet worden sind. Das hat die Stadt bisher nicht getan.« Bürgermeister Hermann Hecker hatte zu dieser Kritik bereits in einer der Haushaltsberatungen in den Vorjahren geäußert, dass dies auch nicht möglich sei, solange kein Geld vorhanden ist.
Doch nicht nur die Sanierungskosten drücken den Optimismus der IG. Angesichts der zu erwartenden Betriebskosten -Êim Haushalt stehen laut Dücker jährlich 75 000 Euro -Êhält sie es für unmöglich, dass ein Förderverein das Bad übernehmen kann. »Dann geht es den Bach hinunter. Beispiele anderer Fördervereine haben das gezeigt«, berichtet Dr. Traupe.

Artikel vom 25.01.2007