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Die Busse blieben im Depot

Fahrer legten aus Protest Arbeit nieder - »Arriva« will VMR kaufen


Von Bernd Bexte (Text und Foto)
Herford/Kreis Minden-Lübbecke (HK). Gestern wartete so mancher Fahrgast vergeblich auf seinen Bus: Die VMR-Fahrer waren einem Protestaufruf der Gewerkschaft ver.di gefolgt und blieben mit ihren Bussen von 9 bis 11.30 Uhr im Depot an der Goebenstraße in Herford. Damit protestierten sie gegen die Haltung des Noch-Eigentümers Üstra bei den Verkaufsverhandlungen.
Nur die Regionalbusse des Bielefelder Unternehmens BVO sowie privater Betreiber, die im Auftrag der VMR fahren, waren vormittags unterwegs. Der Schulbusverkehr blieb vom Protest unberührt. Auch im Kreis Minden-Lübbecke waren die VMR-Busfahrer im dortigen Betriebshof zu einer Protestaktion zusammengekommen.
»So geht's nicht weiter. Wir wollen endlich Klarheit, doch die Üstra mauert. Dabei sind wir doch zu Zugeständnissen bereit. 900000 Euro haben wir angeboten«, sagt VMR-Mitarbeiter Thorsten Kahre. Die von Üstra geforderte 1,5 Mio.-Euro-Einsparung bei den Personalkosten würde für Kahre und seine Kollegen allerdings eine Lohnkürzung um rund ein Drittel bedeuten. »Wer soll das finanziell verkraften?« Schon jetzt seien die regelmäßigen »geteilten Dienste« Belastung genug: »Dann fahre ich von 6 bis 8 Uhr und dann noch mal von 13 bis 19 Uhr. Da ich in Bad Oeynhausen wohne, muss ich dann gleich zweimal nach Herford fahren. Alles in allem kommen so am Tag 84 Kilometer mit dem Privat-Pkw zusammen«, erklärt Kahre. Ein »geteilter Dienst« wird mit zusätzlich 5 Euro vergütet.
Wie es mit den VMR weitergeht, ist auch für den Betriebsrat und ver.di ungewiss. Nach Auskunft von Gewerkschaftssekretär Werner Linnemann hat die VMR-Spitze eine für Freitag geplante Sitzung des Verkehrsbeirates abgesagt. In diesem Gremium sitzen Vertreter aller Kommunen des VMR-Gebietes (Kreise Herford und Minden-Lübbecke).
Wie berichtet, gibt es für die VMR einen Kaufinteressenten. VMR, Üstra und auch Gewerkschaft haben diesbezüglich Stillschweigen vereinbart. Nach Informationen des WESTFALENBLATTes ist dies der britische »Arriva«-Konzern. Die europaweit tätige Aktiengesellschaft ist derzeit auf »Einkaufstour« in Deutschland und wäre beim Kauf des VMR erstmals in der Region OWL vertreten. (siehe Wirtschaft)

Artikel vom 25.01.2007