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Ein neues Haus
für Demenzkranke

Reichsbund investiert 2,4 Millionen Euro

Von Karl Pickhardt (Text und Foto)
Altenbeken (WV). Ein ehemaliges Übergangswohnheim am Seniorenzentrum in Altenbeken wird zu einem Haus für Menschen mit Demenzkrankheiten umgebaut. Der Reichsbund Freier Schwestern investiert 2,4 Millionen Euro. Die Bauarbeiten haben begonnen: Das Haus mit 30 Plätzen soll im Januar 2008 seiner Bestimmung übergeben werden.

Damit erweitert der Reichsbund das 1984 erbaute Seniorenzentrum Altenbeken (132 Bewohner, und 100 Beschäftigte) um ein jetzt leerstehendes Gebäude, in dem künftig 30 Menschen mit leichter und mittlerer Demenz eine Heimat finden. In diesem Haus werden nach Angaben von Reichsbund-Geschäftsführer Thomas Ruhoff (44) und Heimleiter Dirk Daniel (39) 20 neue Arbeitsplätze geschaffen, die von geschultem Betreuungspersonal besetzt werden. Schon heute leben im Haupthaus des Seniorenzentrums Altenbeken 22 Bewohner mit schwerster Demenz, sagte Heimleiter Daniel.
Im neuen Gebäude wohnen demnächst Menschen mit leichter und mittlerer Demenz in familienähnlicher Atmosphäre in zwei Wohngruppen mit jeweils 15 Personen. Sie leben überwiegend in Einzelzimmern, treffen sich aber wie in einer Familie im großen Wohnzimmer, Kochraum oder Sinnesgarten mit Kaninchenstall, Rundwegen und Hochbeeten.
Für jeden Bewohner wird eine Biographie erstellt, damit seine neuen Lebensumstände seinem früheren Leben ähneln. Wer im Büro tätig war, bekommt Akten zu ordnen. Handwerkern werden handwerkliche Aufgaben zugemutet. Die Bewohner entscheiden, was mittags gekocht wird, kaufen selbst ein und helfen beim Kochen.
Angehörige werden in dem neuen Konzept bei der Betreuung von Menschen mit Demenzkrankheit eingebunden. Dazu gehören Schulungen und Hilfestellungen im Umgang mit Demenzkranken. Angehörige können im Altenzentrum Altenbeken mehrere Tage übernachten. So können auch Lebensgefährten im Haus leben und in der Nähe bleiben.
Die Kosten für einen Platz im neuen »Demenz-Haus« sind nach Angaben der Heimleitung den Entgelten im Haupthaus angeglichen. Dort zahlen, so Geschäftsführer Thomas Ruhoff, Bewohner je nach Pflegestufe monatlich zwischen 1800 und 3000 Euro. Sie erhalten (ebenfalls nach Pflegestufen gestaffelt) aus Pflegekassen und über das Pflegewohngeld monatlich zwischen 1400 und 1800 Euro Zuschüsse. Das Seniorenzentrum Altenbeken läge mit diesen Sätzen im durchschnittlichen Bereich der 39 Heime im Kreis Paderborn. Die Plätze in Altenbeken seien nachgefragt: Es bestünden Wartelisten. Der Reichsbund freier Schwerstern rechnet mit einem weiterhin steigenden Bedarf an Pflegeplätzen für ältere Menschen auch im Demenzbereich.
www.reichsbund-freier-schwestern.de

Artikel vom 25.01.2007