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Schulp mag seine neue Rolle nicht

Spielmacher rätselt: »Bin zu weit weg vom Tor«

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Nur ein Torschuss in 90 Minuten und nur diese einzige richtig gute Offensivaktion: Nein, das war am Sonntag gegen Eintracht Braunschweig noch längst nicht der »alte« Dennis Schulp.

»Ich bin noch nicht richtig fit, mir fehlt auch die Spielpraxis«, sagt der Spielmacher des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07 über seinen persönlichen Rückrundenstart. Co-Coach Dariusz Pasieka sah das erste Pflichtspiel in 2007 so: »Dennis ist in ein richtiges Loch gefallen. Aber das ist nach so einer langen Verletzungspause nicht unnormal. Auch wenn wir im Trainerstab gehofft hatten, dass er schon weiter ist.«
Ein Sehnenriss im Fuß während der Sommervorbereitung und eine anschließende Operation (bei Dr. Schäferhoff in Köln) hatte den Hobby-Golfer ein halbes Jahr außer Gefecht gesetzt. Ein Kurzeinsatz gegen den SC Freiburg und 70 Minuten gegen Wacker Burghausen - das waren Schulps Einsatzzeiten in der Hinrunde.
In der Rückrunde sollte eigentlich alles besser werden. Schmerzfrei, aber mit viel Rückstand, absolvierte der Holländer das Trainingslager in Spanien und wurde vom neuen Trainer Holger Fach entsprechend langsam herangeführt: eine Halbzeit gegen Südkorea (2:2), jeweils eine Stunde Spielzeit gegen Duisburg (2:1) und Bielefeld (0:0), knapp 70 waren es am Sonntag beim torlosen Start gegen Braunschweig. Mit nur der einen wirklich auffälligen Szene. Nach einem Eckball von Landsmann Erwin Koen (18.) schoss Schulp aufs Tor. Doch der sieht die Ursache nicht nur bei seiner langen Zwangspause: »Unter Jos Luhukay war ich der freie Mann, da liefen die Angriffe über mich. Jetzt bin ich viel zu weit weg vom Tor«, mag Schulp seine neue Rolle nicht und fügt hinzu: »Ich laufe nur von Strafraum zu Strafraum und bin für einen Zehner viel zu defensiv.«
Dass der Holländer ein exzellenter Fußballer ist, beweist er im täglichen Training, dass die Mannschaft ihn braucht, zeigte die gesamte Hinrunde. Deshalb will der Mann mit der Rückennummer 8 in Kürze das Gespräch mit dem Trainer suchen: »Vielleicht können wir noch was ändern.«
Was auch notwendig wäre, denn eins ist Fakt: Wenn am Sonntag mal die Flanken von Außen kamen, stand zwischen Strafraumgrenze und Elfmeterpunkt überhaupt kein Paderborner. Das machte die zurzeit ohnehin nicht durchschlagskräftige SCP-Offensive noch ungefährlicher.
Sollte am kommenden Dienstag die Partie in Augsburg angepfiffen werden, wird Schulp wieder spielen. Diesmal allerdings nicht auf Rasen, sondern eher auf Eis und Schnee. »Nicht gerade mein Boden«, meint der 29-Jährige und fügt hinzu: »Aber kämpfen kann man immer.« Wie beim neuen Trainer um seine alte Rolle.

Artikel vom 25.01.2007