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Blicke auf das
Leben in Paris

Reiseimpressionen in Ausstellung

Von Manfred Stienecke
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Von ihrer Studienreise nach Paris haben sich Studierende des Fachs Kunst der Universität Paderborn zu einer abwechslungsreichen Ausstellung inspirieren lassen.

Wie auf eine U-Bahn-Station, die den Parisbesucher sicher durch den pulsierenden Großstadtverkehr bringt, läuft der Betrachter in der Universitätsbibliothek auf die Werkschau zu - das Acrylbild eines markanten »Metropolitain«-Schildes im Stil des »Art déco« weist unmissverständlich den Weg. Und schon befindet man sich inmitten der vertrauten Sehenswürdigkeiten, bestaunt die Jugendstil-Ornamente in Museen und Kaufhäusern, passiert Plätze und Boulevards und findet sich plötzlich auch in grauen Seitenstraßen wieder.
Die »Fülle von Sehweisen, die die ganze Lebendigkeit der Stadt wiedergeben,« beeindruckt auch Kunstprofessorin Dr. Jutta Ströter-Bender, die die Exkursion im September 2006 nach Paris geleitet hat. Neben Malerei, die in der relativ kurzen Zeit danach entstanden ist, dominieren aber vor allem Fotografien die Schau. »Die Kamera war unser ständiger Wegbegleiter«, berichtete Studentin Jacqueline Banke bei der Vernissage am Dienstag, die von Mareike Renerig (Klavier) und Jan Stollmeier (Violine) musikalisch umrahmt wurde. »Vom Ergebnis der Abzüge waren wir aber trotzdem oft enttäuscht. Ein Foto ist eben nur ein Foto.«
Dabei bieten die Motive eine Vielzahl überraschender - und technisch zum Teil brillant eingefangener - Perspektiven. Pfiffige Spiegelungen und Doppelbelichtungen, akkurat festgehaltene architektonische Kostbarkeiten, farbenfrohe Blicke auf das Pariser Leben und eine beredte Collage mit sich küssenden Liebespaaren. Wenn das keinen Appetit auf die nächste Stadtbesichtigung macht!
Bis zum 1. März sind die Arbeiten, die übrigens überraschend »brav« und handwerklich traditionell ausgefallen sind, im hinteren Eingangsbereich (Notebook-Cafe) der Universitätsbibliothek zu sehen. »Ein attraktiver Standort«, wie deren Leiter Dr. Dietmar Haubfleisch betont. »Hier kommen täglich etwa 3000 Studierende vorbei.« Dafür drückte er beim anschließenden Buffett beide Augen zu. Über den kreisenden Sektgläsern und den gereichten Häppchen blieben die von ihm dort ausgehängten Verbotsschilder »Verzehr von Speisen und Getränken nicht gestattet« völlig unbeachtet. »Savoir vivre«, würde der Franzose sagen.

Artikel vom 25.01.2007