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Jutta Kaminski tischt auf

35-Jährige wagt mit Partyservice Schritt in die Selbstständigkeit

Von Alexander Kröger
Kirchlengern (HK). Es köchelt, brodelt, brutzelt, gart. Jutta Kaminski eilt vom Herd zum Tisch. Dann holt sie das Gemüse hervor und beginnt, es zu schneiden. Zwischendurch ein Blick zum Herd: Alles ist in Ordnung.

Jutta Kaminski ist die Küchenchefin von »Aufgetischt«. Im vergangenen Juni gründete die 35-Jährige den »individuellen Partyservice« mit Sitz in Rehmerloh, eine Ortschaft im Norden Kirchlengerns.
Rehmerloh ist bekannt als historisches Bauernbad - und Geschichte verpflichtet: So findet sich auf der Speisekarte auch ein urtypisches Menü: die westfälische Festtagssuppe mit einem Braten vom Schweinerücken, dazu Rinderschmorbraten und Schweinemedaillons mit frischen Champignons. Natürlich fehlen dabei weder eine gemischte Salatplatte noch eine mit Gemüse. Als Beilage empfiehlt die Küchenchefin Salzkartoffeln oder Butterreis. Zum Nachtisch darf«s was Süßes sein: Rote Grütze mit Vanillesauce.
Der Partyservice hat aber noch mehr als »gut bürgerlich« im Programm: kalt-warme Büfett, mediterrane Spezialitäten, Krabbencocktails, Vegetarisches, Canapés, Lasagne und allerhand Desserts wie »Bayerisch Creme« mit Erdbeersauce oder eine Zimt-Orangencreme.
Die Entscheidung, einen Partyservice zu eröffnen, habe sie nicht bereut, sagt Jutta Kaminski. Nach ihren Berufsabschlüssen als Hotelfachfrau und Köchin arbeitete sie als Gesellin in der Gastronomie. »Aber mein Traum war schon immer ein eigener Betrieb«, sagt die Jungunternehmerin. Im vergangen Jahr sei die Zeit dafür reif gewesen. Ihre drei Kinder sind aus dem Gröbsten raus, und die Renovierung des Eigenheims stand auf der Tagesordnung: Als erstes kam in den Anbau eine gewerbliche Küche.
Fünf bis mehr als 100 Gäste bewirtet Jutta Kaminski. Zum Service gehören auf Wunsch auch Geschirrservice, das Dekorieren der Tische und die Bedienung. Zu den beruflichen Höhen zählte bislang ein Auftrag der Wirtschaftsvereinigung »Kirchlengern handelt«. Jutta Kaminski sollte die Gäste beim »Neujahrszauber« bewirten; das Büfett kam sehr gut an. »Es ist toll zu sehen, dass es den Gäste schmeckt.«
Der Partyservice hat sich gut entwickelt. Inzwischen beschäftigt Jutta Kaminski drei Aushilfen. Außerdem unterstützt Dietmar Kaminski seine Ehefrau; unter anderem steuert er des Öfteren den Lieferwagen, damit die Menüs rechtzeitig bei den Gästen ankommen. Und natürlich helfen die Eltern auch mal mit.
Doch nicht immer läuft alles nach Wunsch: Schrecksekunden erlebte die Existenzgründerin gleich zu Anfang ihrer Selbstständigkeit. Damals fiel der Strom im Ort und somit auch in ihrer Küche aus, als sie gerade die Speisen für eine Hochzeitsgesellschaft zubereitete. Kaminski: »Ich dachte, das seiÕs jetzt gewesen und konnte erst einmal gar nichts sagen.« Nach quälend langen Minuten kam der Strom zurück - und das Familienunternehmen holte gemeinsam die verlorene Zeit wieder heraus.

Artikel vom 24.01.2007