29.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Lillis starker Start-Ziel-Sieg

Paderborner Mehrkämpferin neue Meisterin - Kruschinski Achter

Von Nora Kruse
Frankfurt (WV). Es war ein Start-Ziel-Sieg für Mehrkämpferin Lilli Schwarzkopf (LC Paderborn) bei den Hallen-Meisterschaften in Frankfurt. Gleich zu Beginn des Wettkampfes lief die Bad Driburgerin persönliche Bestzeit über 60 Meter Hürden und gab danach die Führung nicht mehr ab.

Nach der verletzungsbedingten Absage von Karin Ertl wurde der Sieg von Schwarzkopf nahezu erwartet, die Sportstudentin musste jedoch anerkennen, »dass von unten viele gute Athletinnen aufrücken«. Dazu gehörte vor allem Julia Mächtig aus Neubrandenburg. Nach den ersten beiden Wettkämpfen in der Gesamtwertung durch einen schwächeren Hürdenlauf nicht unter den Top drei platziert, erklärte Reinhold Schwarzkopf, Trainer und Vater von Lilli, die Neubrandenburgerin dennoch zur Hauptkonkurrentin.
Schwarzkopf ließ sich von der Aufholjagd Mächtigs jedoch nicht beeindrucken, obwohl diese ihr im Kugelstoßen und Weitsprung jeweils mit den letzten Versuchen die Führung noch entreißen konnte. Während der Abstand im Kugelstoßen sehr deutlich war, fehlten im Weitsprung am Ende nur fünf Zentimeter - und dass, obwohl sich Schwarzkopf Minuten zuvor noch über die neue persönliche Bestleistung von 6,35 m gefreut hatte.
Schwarzkopf blieb Führende in der Gesamtwertung, die Entscheidung musste jedoch das abschließende 800 m-Rennen bringen, das die Bronzemedaillen-Gewinnerin der vergangenen Europameisterschaften erneut souverän gewinnen konnte.
Lilli Schwarzkopf sah diesen Wettkampf in erster Linie als »Check Up« für dieses so wichtige WM-Jahr. Im Sommer tritt sie die Reise zum Saisonhighlight an und dem gilt, neben der Uni, die volle Konzentration. So lässt sie wichtige Wettkämpfe, wie die Hallen-Europameisterschaft im englischen Birmingham aus, »um auch mal was für die Uni zu tun«. Klausuren stehen für die angehende Diplom-Sportwissenschaftlerin an, »von denen ich manche schon etwas nach hinten geschoben habe«. Dennoch ist sie glücklich, Uni und Leistungssport so gut miteinander vereinbaren zu können: »Es läuft mittlerweile besser und ich bekomme Unterstützung von den Dozenten.« Denn auch wenn das Sportlerleben bekanntlich kurz ist, kommt für Schwarzkopf eine Konzentration auf den Leistungssport nicht in Frage. »Ich mag die Abwechslung und dass mir die Uni mehr Möglichkeiten bietet, auch auf anderen Feldern aktiv zu sein. Auch wenn ich dort ebenfalls im Sportbereich bin, bietet es ganz andere Aspekte.«
Daher schätzt Schwarzkopf auch die Möglichkeiten, die sie in dem recht kleinen Verein in Paderborn hat. »Mein Vater kann mich trainieren, ist beim LC fest angestellt und das Studium ist möglich.« Trotz allem sieht sie die Möglichkeiten, die größere Vereine bieten und spricht Leverkusen an, die wesentlich mehr Erfahrungen im Hochleistungssport haben. »Bis 2008 bin ich definitiv in Paderborn, aber man weiß nie, was sich danach entwickelt.«
Doch so komfortabel wie für sie selbst, schätzt Schwarzkopf die Situation für ihren Freund, Mehrkämpfer Georg Kruschinski, in Bezug auf die Uni nicht ein. »Er studiert Maschinenbau und kann das leider nicht so gut kombinieren.« Für ihn sprang daher ein achter Platz raus, Trainer Reinhold Schwarzkopf zeigte sich dennoch nicht unzufrieden: »Für Georg war es nach seiner Verletzung in erster Linie wichtig, Wettkampfpraxis zu sammeln. Er hat noch Reserven.«
Seine Reserven zeigen konnte der dritte Paderborner Teilnehmer in Frankfurt nicht. Arthur Kleiber verletzte sich bereits am Samstag im Weitsprung und musste alles weitere daher absagen.

Artikel vom 29.01.2007