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Dachdecker
können nicht
überall sein

Schäden nacheinander beheben

Kreis Paderborn/Delbrück (WV). So schnell wie möglich wollen die Dachdecker im Kreis Paderborn die Schäden, die der Orkan »Kyrill« angerichtet hat, beheben. Allein beim Delbrücker Betrieb von Walter Kuhlmann sind 600 Schadensmeldungen eingegangen: »Ist doch klar, dass wir bei diesem Ausmaß nicht überall gleichzeitig sein können«, sagt Walter Kuhlmann. Einige Kunden interessiere die Notlage anderer aber leider überhaupt nicht, ärgert sich der Firmenchef.

Verständnis für Leute, die der Sturm wirklich schlimm erwischt hat, sei bei manch' einem Kunden nicht zu wecken. Wie Walter Kuhlmann appelliert auch die Dachdecker-Innung Paderborn an die Vernunft der Geschädigten.
Markus Happe, stellvertretender Obermeister der Innung (Foto): »Wir bitten um Geduld. Es gibt Leute, bei denen fehlen nur zwei Firstziegel, die müssen halt leider momentan etwas warten, bis ein Dachdecker kommt. Schließlich hat der Sturm bei anderen Menschen gleich 30 Quadratmeter des Daches abgedeckt.« Das nicht jeder gleich bedient werden kann und die Dringlichkeit der Fälle beachtet werden muss, dafür sollte jeder Verständnis haben.
Markus Happe schätzt, dass es mindestens noch fünf Wochen dauern wird, ehe die Schäden von den Dachdeckern abgearbeitet sind. Im Kreis Paderborn rechnet der stellvertretende Innungsobermeister mit etwa 10 000 Schadensfällen an Dächern, die »Kyrill« in der Nacht zu Freitag angerichtet hat.
Im Wohnpark Lippling (das WV berichtete) hat der Orkan besonders gewütet und unzählige Kiefern auf die »Nur-Dach-Häuser« krachen lassen. Fast jedes der 120 Häuser hat etwas abbekommen. »Hier müssen wir Dachdecker zuerst helfen, schließlich tropft es bei einigen Bewohner sogar ins Wohn- oder Schlafzimmer«, so Walter Kuhlmann. »Wenn Kunden, die nur einen geringen Schaden haben, der auch ruhig ein paar Wochen warten kann, das Ausmaß der Schäden im Wohnpark Lippling sehen, sollten sie sich mal Gedanken machen«, regt der Delbrücker Dachdecker an. »Die Leute haben teilweise kein Dach mehr über dem Kopf.« Kuhlmann klagt: »Die Kunden, die nur wegen Kleinigkeiten den Dachdeckern in dieser Ausnahmesituation Druck machen, blockieren die Arbeit und erhöhen somit den bei stark Geschädigten eh schon entstanden Schaden weiter.«
Gearbeitet wird bei Firma Kuhlmann bis es dunkel wird, auch samstags. »Einen solchen Sturmschaden hat es hier noch nie gegeben«, meint Walter Kuhlmann. Auch weil »Kyrill« in ganz Deutschland gewütet hat, ist mit Lieferschwierigkeiten zu rechnen. Teilweise flicken die Dachdecker behelfsmäßig, nutzen etwa zunächst farbig nicht passende Ziegeln, um die Dächer zu reparieren.

Artikel vom 23.01.2007