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Aus Briefen an die Redaktion


Dies ist eine
einmalige Chance
Zum Thema Museum am Münster schreibt ein Leser:

Braucht Herford ein stadtgeschichtliches Museum?
Ich sage »Ja« und noch einmal »Ja«!
Zunächst: Das Thema »Stadtgeschichtliches Museum« schiebt die Stadt Herford seit Jahrzehnten vor sich her. Als ich vor 32 Jahren in den Kulturausschuss kam - 25 Jahre war ich dort Mitglied -, ging es nur um Renovierung und Sanierung. Doch wurde bald klar: Damit ist es nicht getan, die Ausstellungsfläche wäre zu klein, um endlich alle Exponate zeigen zu können.
Viele Lösungsmodelle wurden durchgespielt, teure Gutachten bei Fachleuten in Auftrag gegeben. Fazit zu teuer oder nicht machbar, etc., etc.
Nun ist dank eines verstorbenen Sponsoren, dem die angemessene Darstellung der Herforder Geschichte am Herzen lag, nicht nur das Geld für einen Neubau eines Museums da, sondern durch die Stiftung auch noch ein Teil der Unterhaltungskosten. Und da sagen namhafte Herforder »Nein!« Ich fass' mich an den Kopf.
Das 1. »Ja«: Herford braucht ein stadtgeschichtliches Museum! Unsere Stadt blickt auf eine mehr als 1200-jährige Geschichte zurück. Wir bauen auf dem, was unsere Vorfahren vor uns entschieden und bewirkt haben, im Guten wie im Bösen. Wir sind es unseren Vorfahren schuldig, diese Geschichte angemessen darzustellen, um ihre/unsere Geschichte zu wissen, um heute verantwortlich handeln zu können.
Das 2. »Ja!«: Wir sind es unseren Kindern und Enkeln schuldig, dass diese unsere Geschichte ihnen anschaulich vermittelt wird, damit sie erfahren, woher sie kommen. In einer zunehmend globalisierten Welt werden immer mehr Menschen anderer Nationen und Kulturen bei uns leben. Weltoffen, gastfrei und tolerant kann aber nur der sein, der weiß, woher er kommt, der in seiner Stadt, Kultur und Religion verwurzelt ist. Ein Museum ist damit auch ein Faktor für gelingende Integration, ebenfalls ein Zeichen für Familienfreundlichkeit.
Jetzt, da die Gelder da sind, einen Neubau nicht zu wagen, wäre in meinen Augen ein Schildbürgerstreich. Darum kann ich nur die Ratsmitglieder, die Parteien und die Herforder Bürgerschaft bitten: Macht die Bahn frei, fasst die nötigen Beschlüsse, ergreift die einmalige Chance, denn wir brauchen ein stadtgeschichtliches Museum in Herford!

HELGE SCHILLING
32051 HERFORD
Nicht gegen den
Willen der Bürger

Zum Thema Museum am Münster schreibt auch dieser Leser:

Ich möchte den beiden Leserbrief-Verfassern, Prof. Dr. Jürgen Wedell und Wolfgang Spanier, Mitglied des Deutschen Bundestages, meine Anerkennung aussprechen, die am 16. Januar 2007 und 19. Januar 2007 zum Thema »Monstrum am Münster« klar Stellung bezogen haben.
Zwei renommierte Bürger Herfords, die sich für Herford und auch überregional verdient gemacht haben und deren fundierte Meinungen Gewicht haben, besonders in dieser Angelegenheit, sollten Gehör finden in der Verwaltung der Stadt und dem Rat der Stadt, der insbesondere für Entscheidungen dieser Größenordnung den Bürgern gegenüber verantwortlich ist, nicht aber dem Herforder Geschichtsverein und auch nicht Herrn Eckhard Wemhöner.
Wenn aber der Rat der Stadt trotzdem meint, er müsste noch ein Museum genehmigen und besonders an diesem Ort, dann sollten die Ratsmitglieder endlich »die« fragen, von denen sie gewählt wurden. Denn schon einmal wurde über die Köpfe der Herforder hinweg ein Museum gebaut, dass mehr als 90 Prozent der Herforder Bevölkerung nicht wollten und nicht akzeptieren - und das dem Herforder »Sozialbudget« jährlich Millionen entzieht.
Also wenn schon, dann muss ein klares Bürgerplazet her, auch wenn viele im Rat der Meinung sind, dass man besser die Bürger nicht befragt, die ja wohl keine Ahnung hätten. Für die Ratsmitglieder gilt Demokratie auch nur am Wahltag, danach machen sie Politik nach eigener Interessenlage. Auf dem Neujahrsempfang der SPD-Fraktion faseln Frau Jahnke-Horstmann und der Bürgermeister im schwarzen Loch Elsbachbau bei Sekt und Wein, dass sie beide Herford sozial stärken wollen. Laut beiden ist das Thema MARTa vom Tisch; die Millionen, die dort jährlich verpulvert werden, werden niemals - und das mit absoluter Sicherheit - Herford »sozial« stärken.
Ich fordere den Rat auf, eine Pro-Bürger Entscheidung zu treffen und nicht wieder gegen den ausdrücklichen Willen der Bürger zu entscheiden!

MANFRED TEKAMPE
32049 HERFORD

Artikel vom 23.01.2007