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Nur jeder fünfte Kamerad ist tagsüber erreichbar

Bauhof soll künftig Fahrer stellen - Auch ortsfremde Kräfte mit Job in der Kurstadt einsetzen

Bad Lippspringe (DD). Bei Tageslicht ist in Bad Lippspringe nur jeder fünfte Feuerwehrmann erreichbar. Auf dieses Problem hat der Bad Lippspringer Wehrführer Elmar Thiele (49) erneut in der Jahreshauptversammlung der Badestädter Feuerwehr hingewiesen.

Der Personalnotstand zur Tageszeit macht Wehrführer Thiele zunehmend Sorgen. Er denkt daher darüber nach, künftig auch Feuerwehrkräfte aus anderen Löschzügen zum Einsatz zu rufen, wenn sie in Bad Lippspringe einen Arbeitsplatz haben. Zudem könne auch der Bad Lippspringer Bauhof die Wehr unterstützen und zum Beispiel Fahrer für die Einsatzfahrzeuge stellen. Dazu müssten Mitarbeiter am, Bauhof auch den Lkw-Führerschein erwerben Bei Stellenausschreibungen solle die Stadt Bewerber bevorzugen, die in Feuerwehren aktiv seien.
»Stellen Sie sich einmal vor, es brennt, die Sirenen heulen, aber keiner kommt«: Mit diesem Szenario forderte Thiel die Stadt auf, sich über die Personalmisere Gedanken zu machen. Eine Berufswehr koste eine Kommune fünf bis zehn Mal soviel wie eine ehrenamtlich tätige Feuerwehr wie in Bad Lippspringe. Im vergangenen Jahr war die Badestädter Wehr mit ihren 75 aktiven Kräften bei 130 Einsätzen statistisch gesehen etwa an jedem dritten Tag unterwegs. 365 Tage im Jahr ist sie einsatzbereit. An Wochenenden und nachts sei die Einsatzbereitschaft kein Problem, sagte Thiele dieser Zeitung. Die Wehrleitung wurde auf drei Personen erhöht: Zusätzlich zum Wehrführer Elmar Thiele sind die Stellvertreter, Hartmut Klüter und Michael Heck bestellt.
Schriftführer Bodo Backhaus ärgerte sich im ausführlichen Jahresbericht über 44 Fehlalarme, davon 32 durch Brandmeldeanlagen, zehn blinde und zwei böswillige Alarmierungen. 110 Personen wurden im Vorjahr gerettet.
Ausbildungsleiter Stadtbrandinspektor Hartmut Klüter meldete für die Wehr 40 Dienstveranstaltungen mit insgesamt 2378 Ausbildungsstunden. Seine Bitte an die aktiven Feuerwehrkameraden: »Haltet Euch körperlich fit«.
Jugendfeuerwehrchef Christian Hoffbauer berichtete von einem wachsenden Interesse an der Jugendwehr. So stünden zurzeit gar 14 Jugendliche auf der Warteliste. Es wurden 46 Dienstabende sowie zusätzlich 25 Sportnachmittage durchgeführt. Sechs ehrenamtliche Betreuer stehen zur Verfügung.
Eine besondere Ehrung durch Bürgermeister Willi Schmidt erfuhr Karl-Heinz Heinemann, der seit 50 Jahren der Feuerwehr angehört. Für 35-jährige Zugehörigkeit erhielten Bodo Backhaus und Karl-Heinz Willeke Feuerwehrehrenzeichen in Gold. Das Feuerwehrehrenzeichen in Silber bekamen Konrad Hennig, Reinhold Niggemeier, Markus Tasche und Johannes van Stehen für 25-jährige Mitgliedschaft.
Außerdem standen Beförderungen an. Michael Heck ist jetzt Stadtbrandinspektor, Andreas Tasche Brandinspektor. Zu Unterbrandmeistern wurden Alexander Boos, Christian Göschel, Patrick Heck, Markus Schäfers, Björn Steinrücken und Alexander Stöber, zur Oberfeuerwehrfrau Franziska Scheibler und Carina Schmidt, zur Feuerwehrfrau Janine Wollny, Tanja Streitbürger und Katrin Schmidt ernannt. Neuer Zugführer als Nachfolger von Hartmut Klüter ist Michael Alewelt. Karl-Heinz Heinemann ist neuer Sprecher der Ehren- und Altersabteilung als Nachfolger von Franz Pauly.

Artikel vom 23.01.2007