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Sprachverschlüsseler »Enigma« gebaut

»Lange Mathenacht« im Gymnasium Verl zum spannenden Themenbereich der Kryptografie


Verl (nh). Dass Schule nicht nur ein notwendiges Übel ist, sondern richtig Spaß machen kann, haben jetzt einige Schüler des Gymnasiums Verl bei einer »Langen Mathenacht« gezeigt. Die Freude am Erschließen neuer Themengebiete sowie am Experimentieren und Ausprobieren stand bei der zweiten Auflage der Veranstaltung an erster Stelle.
Am Freitagabend beschäftigten sich die Mathematik-Leistungskurse der 12. Jahrgangsstufe sowie interessierte Besucher mit dem spannenden Feld der Kryptografie. Zum Auftakt hielt der Systemanalytiker und Diplom-Mathematiker Matthias Runowski einen interessanten Vortrag über Kryptografie im Alltag. Diese Sparte der Wissenschaft begegnet uns täglich im Alltag und bleibt doch meist unbemerkt. Wenn wir unsere EC-Karte benutzen oder ein Buch im Internet bestellen, haben sich Kryptologen im Vorfeld sorgfältig damit beschäftigt, dass diese vertraulichen Informationen ausschließlich an ihre Bestimmungsorte gelangen und unsere Daten so gesichert sind. Während die Arbeit von Kryptologen noch vor wenigen Jahren beinahe ausschließlich den Geheimdiensten zugute kam, sind sie immer wichtiger für den Alltag geworden und die spannenden Entdeckungen finden endlich ihren Weg in die Öffentlichkeit.
»Mathe für Freaks«, so bezeichnete Schulleiter Max Bracht das Thema der Veranstaltung und Matthias Runowski stimmte dieser Betitelung zu. Man müsse schon eine Leidenschaft für die kleinschrittige Forschungsarbeit haben. Das Interesse an der Kryptografie war zumindest schon nach diesem kurzen Einblick geweckt und so fragte auch gleich ein Schüler nach der Möglichkeit eines Praktikums. Anschließend wurden die Schüler in Workshops eingeteilt, die sich mit verschiedenen Aufgaben befassten. Unter anderem wurde eine Enigma-Maschine nachgebaut. Diese Geräte wurden im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen benutzt, um Nachrichten verschlüsselt zu versenden, und die Workshop-Teilnehmer konnten am Ende tatsächlich eigene Nachrichten verschlüsseln und senden.
Natürlich war auch für das leibliche Wohl gesorgt und im Verpflegungszimmer lief zudem ein Film zum Thema. Um 1 Uhr endete die »Lange Mathenacht«. »Es hat sich gelohnt«, war sich nicht nur Schülerin Sina Berenbrinker sicher. Ihr und allen anderen Teilnehmern wird diese spannende Auseinandersetzung mit der Mathematik wohl noch lange im Gedächtnis bleiben.
www.langemathenacht.de

Artikel vom 23.01.2007