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Neuer Trainer,
alte Leiden

SC Paderborn 07 trifft nicht ins Tor

Von Peter Klute
Paderborn (WV). Es herrscht Aufbruchstimmung beim SC Paderborn 07. Doch auch unter dem neuen Trainer Holger Fach hat der Zweitligist mit alten Leiden zu kämpfen. Das wurde beim 0:0 zum Rückrundenstart gegen Eintracht Braunschweig überdeutlich.

Denn die Chancenverwertung bleibt die große Schwäche und kostete auch gegen das Schlusslicht Punkte. »Das ist unser Manko, daran müssen und werden wir arbeiten. Nur dann können wir unser Klassenziel erreichen«, sagte Fach. So wird der Torabschluss in den nächsten Wochen ein Haupttrainingspunkt sein, von mentaler Unterstützung für seine Fehlschützen hält der Ex-Nationalspieler nichts: »Davon hört man immer nur, wenn es nicht klappt. So wie in Schalke. Von Bremen oder Bayern kenne ich so etwas nicht. Aber natürlich werde ich auch mit den Spielern reden, um zu ergründen, woran es liegt.« Von mangelnder Qualität spricht Fach (noch) nicht, einen ersten Ansatz hat er gefunden: »Wir sind zu überhastet und müssen vor dem Tor ruhiger werden.«
Das gilt insbesondere für Thomas Bröker, der am Sonntag gleich vier gute Möglichkeiten zum Teil kläglich vergab und sich hämische Kommentare von der Haupttribüne gefallen lassen musste. Sein Trainer nahm ihn danach in Schutz: »Thomas ist sehr jung. Mich hat er nicht enttäuscht, ich war mit ihm zufrieden.« Das gestrige Geburtstagskind (22) stellte sich der Kritik: »Erstens haben die Zuschauer lange keinen Sieg mehr gesehen und zweitens ist es das Schicksal eines Stürmers, dass du mehr an Toren gemessen wirst als an deiner Leistung. Aber gerade bei mir war es nach der für mich enttäuschenden Hinrunde so, dass ich es zu gut machen wollte.«
Doch der Neuzugang aus Köln, der nach zwölf Punktspielen immer noch auf sein erstes Tor für Paderborn wartet, ist kein Einzelfall in Sachen Ladehemmung. Das zeigt ein Blick in die Offensiv-Statistik des SCP. Zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr rangierte der damalige Aufsteiger mit 29 erzielten Treffern noch unter den Top-Fünf, jetzt steht mit nur 14 Toren (das ist weniger als die Hälfte) der vorletzte Platz zu Buche. Nur Schlusslicht Braunschweig (zehn Tore) traf noch schlechter. In den bisherigen 18 Saisonspielen blieb Paderborn achtmal ohne Torerfolg, kam in den zurückliegenden neun sieglosen Partien nur auf drei Treffer. Das klingt düster, Platz elf und drei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz sind in Anbetracht dieser Flaute noch ein beachtliches Resultat - und vielleicht auch ein Grund dafür, dass Bröker keine schlaflosen Nächte hat.
Er weiß: »Das Wichtigste ist jetzt, ruhig zu bleiben. Wir sprechen viel mit dem Trainer und beschäftigen uns natürlich damit, aber wir dürfen uns nicht verrückt machen.« Voraussetzung fürs Tore schießen ist die Anwesenheit auf dem Platz. Bröker hofft, trotz der abgelaufenen Gelb-Sperre von Kapitän René Müller, auch im Freitag in Augsburg in der Startelf zu stehen: »Vielleicht entscheidet sich der Trainer ja für uns beide.«

Artikel vom 23.01.2007