22.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zugführer hatte
Schutzengel

Kollision mit Viehtransporter

Von Erwin Eisfeld
Lübbecke (WB). Um Haaresbreite ist am Samstagmorgen ein Triebwagen der Eurobahn an einem Unglück vorbei geschrammt: Beim Zusammenstoß mit einem Viehtransporter starben zehn Schweine, Menschen blieben unverletzt.

Ein Landwirt aus dem niedersäsischen Brockum wollte auf seinem Hänger 13 Schweine zum Schlachthof bringen. Am unbeschrankten Bahnübergang des Maschwegs übersah der 71-jährige Traktorfahrer das rote Warnlicht. Der Zugführer des herannahenden »Ravensbergers« leitete geistesgegenwärtig eine Notbremsung ein - in der nächsten Sekunde zerfetzte der Triebwagen auch schon den Anhänger des landwirtschaftlichen Gespanns. Der Traktorfahrer muss einen Schutzengel gehabt haben, er erlitt nur einen Schock.
Wie durch ein Wunder wurden weder der Fahrzeugführer noch das zweiköpfige Personal und die fünf Fahrgäste des Zuges verletzt: Eine Metallstange des Anhängers hatte sich einen Meter tief in die Front des Triebwagens gebohrt. Weniger Glück hatten die auf der Ladefläche des Anhängers transportierten Schweine: Zehn wurden getötet, drei blieben unverletzt. Sie wurden von Helfern eingefangen und zum nahegelegenen Schlachthof gebracht. Bei der Kollision entstand ein Gesamtschaden von 105 000 Euro. Die Bahnstrecke Lübbecke - Espelkamp wurde während der Bergung der Tierkadaver gesperrt, für die Fahrgäste wurde ein Busersatzverkehr organisiert.
Der unbeschrankte Bahnübergang am Maschweg ist eine hochgradige Gefahrenquelle. Am 14. September 2001 kollidierte dort eine Autofahrerin mit einem Zug. Deshalb hatte die Bundespolizei erst Mitte vergangener Woche in Lübbecke eine Beratungsaktion gestartet und die Autofahrer über Gefahren an unbeschrankten Bahnübergängen informiert.

Artikel vom 22.01.2007