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Rückkehr der Stiftsritter

Neuer Förderverein für historische Innenstadtkirchen


Herford (bex). Die Stiftsritter kehren zurück. Am Freitag, 9. März, wird ein Verein der »Freunde und Förderer der historischen Kirchen der lutherischen Kirchengemeinde Herford-Mitte« aus der Taufe gehoben. Er soll dauerhaft den Erhalt der drei historisch bedeutsamen Gotteshäuser sichern.
»Natürliche Personen, die sich verpflichten, das Einhundertfache des Mitgliedsbeitrages zu zahlen, werden Premiummitglieder«, heißt es in der Satzung. Ihnen wird in einem Gottesdienst der Ehrentitel »Herforder Stiftsritter« samt Urkunde und Nadel verliehen. Der normale Jahresbeitrag beträgt 30 Euro, Ritter müssen also 3000 Euro jährlich entrichten. Es geht aber auch preiswerter: Wer »nur« das Zehnfache, also 300 Euro pro Jahr zahlt, darf sich immerhin noch mit dem Ehrentitel »Herforder Stiftsknappe« schmücken. Ihre Urkunde bekommen sie ebenfalls in einem Gottesdienst.
Zweck des Vereins ist laut Satzung die Erhaltung, Pflege, Ausstattung und Erforschung der historischen Kirchen von Herford-Mitte, also der Münster-, Johannis- und Jakobikirche. Auch die wissenschaftliche Erforschung der Kirchen und ihres Umfeldes ist Aufgabe des Vereins.
Zur Gründungsversammlung, die um 19 Uhr in einer der drei Kirchen stattfindet (der genau Ort steht noch nicht fest), ist auch Bürgermeister Bruno Wollbrink eingeladen. Ihm war auf der Kreissynode am Samstag bereits wohlmeinend eine Mitgliedschaft nahe gelegt worden.
Die Herforder Stiftsritter waren seit dem 12. Jahrhundert Lehnsherren abteilicher Güter. Besonders bedeutsam waren die Rittergeschlechter Gogreve, von dem Bussche, von Westphalen oder von Bexten. Bemerkenswert: Trotz ihrer Stellung waren sie unfrei. Die Knappen wurden sogar mit anderen Territorialherren getauscht. Nach dem Tod des Ritters wurde sein bestes Pferd dem Reichsstift übereignet. Erst ab dem Spätmittelalter besaßen die Ritter »freie Höfe«. Sie traten auch als Korporation auf, hatten ein eigenes Siegel (»sigillum militarium«/»Siegel der Ritterschaft«). Sieben Rittergeschlechter übernahmen sogar - ebenso wie die Reichsstadt Herford - das Wappen des Stiftes als Familienwappen: roter Querbalken im silbernen Feld.

Artikel vom 22.01.2007